Schweizer sind schweigsam: Sie telefonieren pro Tag nur ein bis zwei Mal für rund zwei Minuten mit dem Handy. Das geht aus der Fernmeldestatistik des Bundesamts für Kommunikation hervor. Die meisten Handybesitzer brauchen also kein teures Abo, da sie die inklusiven Leistungen nie voll ausschöpfen. Sie würden mit Prepaid, also einem vorausbezahlten Guthaben, deutlich günstiger fahren. Damit zahlen sie nur, was sie brauchen.
Günstige Angebote je nach Nutzerverhalten
Der K-Tipp hat die Preise aller 14 in der Schweiz erhältlichen Prepaidverträge verglichen. Das Resultat:
Wenigtelefonierer: Für sie bietet Lidl Smart Prepaid die besten Preise. Mit 15 Rappen pro Minute ins Festnetz ist Lidl nur 1 Rappen teurer als Aldi Suisse Mobile, das viele Jahre lang am günstigsten war. Aldi ist aber bei Telefonaten aufs Handynetz mit 34 Rappen pro Minute verhältnismässig teuer. Lidl verlangt dafür nur 15 Rappen.
Vieltelefonierer: Sie sollten Sunrise Prepaid Airbag wählen. Kunden zahlen dort zwar 30 Rappen pro Minute – jedoch höchstens 60 Rappen. Anders gesagt: Für 60 Rappen kann man zwei Stunden lang ununterbrochen telefonieren. Danach wird der Anruf unterbrochen.
Wenigsurfer: Wer das Internet kaum benutzt, fährt mit Lycamobile und einem Datenpaket à 1000 Megabyte für Fr. 5.90 am günstigsten. Wer unterschiedlich viel surft, sollte Aldi oder Coop wählen. Grund: Dort bleibt nicht verbrauchtes Datenguthaben erhalten. Bei allen anderen Firmen verfällt das im Voraus bezahlte Guthaben nach 30 Tagen. Vorsicht bei Tagespauschalen von Swisscom, Sunrise, Lebara und Salt. Dort werden auch unabsichtliche Zugriffe aufs Internet sofort mit bis zu 2 Franken belastet – und das jeden Tag. Zum Beispiel, wenn man aus Versehen mit einem Tippen sein Mailprogramm öffnet. Ein weiterer Fallstrick: Die Tagespauschalen haben meist eine Bremse eingebaut. Beispiel: Beziehen Sunrise-Kunden mehr als 100 Megabyte (MB) pro Tag, wird die Internetgeschwindigkeit auf unbrauchbare 256 Kilobit pro Sekunde reduziert. Swisscom bremst bei Kunden, die mittels Tagespauschale mehr als 10 000 MB pro Monat verbrauchen. Das erfahren Kunden jedoch nur im Kleingedruckten.
Durchschnittliche Surfer: Laut der Fernmeldestatistik verbrauchen Schweizer im Monat 7000 Megabyte Daten. Dafür zahlen Prepaidkunden teils überrissene Preise. So kostet der Bezug von 7000 MB bei ok mobile 98 Franken. Dafür müssten Kunden nämlich 7 Datenpakete à 1000 MB für je 14 Franken kaufen. Deutlich günstiger fahren Aldi-Kunden. Sie können ein Datenpaket à 8000 MB für nur 25 Franken kaufen. Und das Telefonieren ist bei Aldi auch sehr günstig.
Lycamobile war in diversen K-Tipp-Preisvergleichen der letzten Jahre fürs Surfen am günstigsten. Das gilt für kleine Datenpakete à 500 MB für Fr. 3.25 wie auch für grosse Pakete à 10 000 MB für Fr. 21.90.
Internetseiten brauchen viele Daten
Der Datenbezug über das Handynetz explodiert: Verbrauchten Schweizer 2008 im Durchschnitt noch wenige Dutzend Megabyte Daten pro Monat, waren es 2018 bereits fast 7000 Megabyte. So steht es in der aktuellen Fernmeldestatistik mit Zahlen von 2018. Einer der Gründe: Beliebte Internetseiten wie Blick.ch verbrauchen immer mehr Daten. Die «Blick»-Seite war vor 8 Jahren noch rund 2 Megabyte gross, heute ist es fast das Zehnfache. Und: Der Datenverbrauch steigt, während man Artikel liest, um etwa 3 Megabyte pro Minute – weil immer das Video von «Blick-TV» eingeblendet wird.
Telecomfirma wechseln
Prepaid-Benutzer können die Telecomfirma jederzeit wechseln – im Gegensatz zu Abo-Kunden. Vorher sollte man jedoch das Guthaben aufbrauchen, um Umtriebe zu vermeiden. So geht man vor:
1. Eine neue SIM-Karte bei der neuen Telecomfirma kaufen.
2. Der neuen Telecomfirma mitteilen, dass man die alte Handynummer mitnehmen möchte. Das kann man meist per SMS oder beim SIM-Kauf erledigen.
3. Nach einigen Wochen wird die alte Handynummer auf die neue SIM-Karte übertragen.