Das 15. Jahrhundert war in Europa eine Zeit der Umwälzungen: Neue politische Kräfte entstanden, alte verschwanden. Zahlreiche neue Fürstentümer versuchten, sich zu behaupten. Vor diesem historischen Hintergrund spielt «Die Burgen von Burgund».
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Fürsten, widmen sich dem Städtebau, dem Warenhandel, der Viehzucht oder den Wissenschaften. Dies gibt Runde für Runde Siegpunkte, die man sammeln muss, um am Ende zu gewinnen.
Jeder Spieler hat vor sich ein Tableau, auf dem sein Fürstentum zu sehen ist. Es besteht aus verschiedenen Regionen, wie Weiden, Flüssen und Städten. Noch sind sie leer.
Mit Hilfe von Spielplättchen kann sie der Spieler im Laufe der Spielrunden aber mit Tieren, Schiffen und Gebäuden füllen. Die entsprechenden Spielplättchen erhält der Spieler in jeder Runde vom Spielbrett in der Tischmitte.
In fünf Durchgängen à fünf Runden versuchen die Spieler, Plättchen zu sammeln und in ihrem Fürstentum zu verteilen. Doch die Zahl solcher Plättchen ist begrenzt.
Und da auch die Mitspieler daran interessiert sind, fehlt oft der richtige Baustein, um sein Reich nach Lust und Laune aufzubauen. Man ist zudem von den gewürfelten Zahlen abhängig. Denn sie bestimmen, wo auf dem Spielbrett man welche Plättchen nehmen darf.
Waren verkaufen oder Arbeiter anheuern?
Dennoch ist «Die Burgen von Burgund» kein reines Glücksspiel. Entscheidender als das Würfeln ist, die richtige Strategie zu wählen. Setzt man auf Viehzucht oder Warenhandel? Baut man viele Städte, oder widmet man sich den Wissenschaften?
Alles bringt Punkte und kann am Ende zum Sieg verhelfen, wenn man es geschickt anstellt. Findet man in einem Zug keine passenden Plättchen, kann man sein Vermögen aufstocken, indem man Waren verkauft. Auch dies bringt Punkte.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Arbeiter anzuheuern. Diese Arbeiter-Spielsteine sind besonders wertvoll, denn mit ihnen lässt sich das Würfelergebnis etwas den eigenen Wünschen anpassen, indem man ein Auge zum Würfelwurf hinzu- oder davon wegzählt.
Eines darf man nicht verschweigen: «Die Burgen von Burgund» ist kein einfach zu erlernendes Spiel. Wer es zum ersten Mal aufstellt, verliert bei der Menge an Spielmaterial schnell die Übersicht.
Die zahlreichen Spielplättchen eröffnen eine Vielzahl von Möglichkeiten, für die man die ersten Runden immer wieder im Regelheft nachschlagen muss, da sie sich nur müsam auswendig lernen lassen.
Der Spass kommt mit der Routine
Doch das Durchhalten in den ersten Spieldurchgängen ist die Mühe wert. Denn mit etwas Routine erhält man schliesslich ein Spiel mit einer anspruchsvollen Tiefe, das man gerne wieder spielt.
Für einen schnellen Durchgang nach Feierabend eignet es sich jedoch weniger, da es bei vier Spielern deutlich über zwei Stunden dauern kann. Für einen entspannten Sonntagnachmittag ist es jedoch bestens geeignet.
«Qwirkle»
Qwirkle erinnert an Scrabble – nur fehlen die Buchstaben. Doch das ist nicht abwertend gemeint. Die 108 Spielsteine sind mit insgesamt sechs Farben und Formen bedruckt. Die Spieler müssen die Steine wie bei Scrabble in passende Reihen legen.
Die Steine einer Reihe können dieselbe Farbe haben, müssen sich jedoch in der Form unterscheiden. Reihen mit derselben Form müssen dagegen verschiedene Farben aufweisen. Qwirkle ist eine Mischung aus Glücksspiel und Denksport, spielt sich schnell und macht Spass.
- 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: 30 bis 45 Minuten
- Preis: ca. Fr. 40.–
- Verlag: Schmidt Spiele
+ Nur wenige Regeln, einfach zu lernen.
- Qualität der Spielsteine könnte besser sein.
«Firenze»
Im Mittelalter erlangten diejenigen reichen Familien Ruhm und Ansehen, die den höchsten Turm bauten. In «Firenze» versuchen die Spieler, in der italienischen Renaissance-Stadt Florenz einen höheren Turm als die Konkurrenten zu konstruieren.
Doch dies geht nur mit den passenden Spielkarten und Bausteinen. Da es keine riesigen Vorräte an Steinen gibt, stellt sich für die Spieler die zentrale Frage: Soll man noch höher bauen mit dem Risiko, alles zu verlieren, oder lieber weniger – dafür sichere – Punkte für niedrige Türme erhalten?
- 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
- Dauer: 45 bis 90 Minuten
- Preis: ca. Fr. 60.–
- Verlag: Pegasus
+ Atmosphärisch gelungenes Spielmaterial.
- Das Spiel kann lange dauern.
«Uluru»
Traumvögel umkreisen den heiligen Berg Uluru in Australien und wollen auf ihm landen. Doch sie alle haben genaue Vorstellungen, neben welchem anderen Vogel sie Platz nehmen wollen und neben welchem keinesfalls.
Die Spieler müssen versuchen, die gewünschte Sitzordnung der Traumvögel herzustellen. Denn ein unerfüllter Wunsch des magischen Tieres bringt Pech in Form von Minuspunkten. Dieses Spiel mag anfangs sehr einfach erscheinen, doch die Wünsche der Vögel schliessen sich bald einmal gegenseitig aus.
- 1 bis 5 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: 30 Minuten
- Preis: ca. Fr. 48.–
- Verlag: Kosmos
+ Schnelles, kurzes Spiel für die ganze Familie.
- Verlangt Konzentration und ist anstrengend, sofern man viele Runden spielt.
«Mondo»
Die Spieler erschaffen eine neue Welt – samt Landschaften und Tierarten. Dafür nehmen sie passende Spielplättchen vom Vorrat in der Tischmitte. Das Problem: Die Spieler haben für ihre Welt nur gerade 7 Minuten Zeit. Ausserdem sind alle gleichzeitig am Welterbauen.
Die Kunst in diesem Spiel besteht darin, im Eifer des Gefechts den Überblick über seine Welt zu behalten. So muss jeder Spieler zum Beispiel dafür sorgen, dass alle Waldtiere mindestens einmal in derselben Landschaft auftauchen, während zu viele Vulkane der neuen Welt nicht gut tun.
- 1 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Preis: ca. Fr. 48.–
- Verlag: Pegasus Spiele
+ Schnelles Spiel mit Tiefgang
- Kein Spiel für jedermann: Entweder man mag die Spielhektik, oder man kann nichts damit anfangen.