Mobile Rechnungen

Gelöschte Daten, technische Probleme und keine Verbindungsnachweise: Swisscom, Orange und Sunrise haben die Abrechnungen fürs mobile Internet nicht im Griff.

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K-Tipp 19/2008

10.11.2008

Letzte Aktualisierung:
11.11.2008

Christian Birmele/Darko Cetojevic

Jean-Pierre Kousz aus Wallisellen ZH erhielt von der Swisscom eine Rechnung über 5600 Franken für angeblichen Datenbezug übers Mobilfunknetz. Innerhalb einer Nacht habe er 10 Gigabyte an Daten heruntergeladen, behauptete Swisscom.

Doch die Telecomfirma hatte die Rechnung ohne Kousz gemacht. «Zum Glück bin ich Informatiker und weiss, wann ich wie viele Daten herunter geladen habe», erklärt er. Nachdem Kousz mehrmals bei Swisscom intervenie...

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Jean-Pierre Kousz aus Wallisellen ZH erhielt von der Swisscom eine Rechnung über 5600 Franken für angeblichen Datenbezug übers Mobilfunknetz. Innerhalb einer Nacht habe er 10 Gigabyte an Daten heruntergeladen, behauptete Swisscom.

Doch die Telecomfirma hatte die Rechnung ohne Kousz gemacht. «Zum Glück bin ich Informatiker und weiss, wann ich wie viele Daten herunter geladen habe», erklärt er. Nachdem Kousz mehrmals bei Swisscom interveniert hatte, wurde ihm nicht nur die Rechnung erlassen, es wurden ihm gleich noch vier Monate Abogebühr gutgeschrieben.

Pikant: Am Telefon gab eine Mitarbeiterin des Kundendienstes zu, dass Swisscom massive Probleme mit der Abrechnung des Datenverkehrs habe. «Bis und mit 15. September hatten wir ein technisches Problem – alle Daten wurden gelöscht», gestand sie.

Mehreren tausend iPhone-Kunden hat Swisscom zwischen Juli und Oktober ihre überhöhten Daten-Rechnungen erlassen, wie die Firma auf Anfrage zugibt. Um wie viel Geld es sich dabei handelt, wollte Swisscom nicht sagen.

Hinzu kommt: Weder Swisscom noch Orange noch Sunrise weisen ihren Kunden beim drahtlosen Internetverkehr auf der Rechnung die einzelnen besuchten Internetseiten aus. Nicht nachvollziehbar die Begründung dafür: Das sei unübersichtlich, zu teuer und nicht im Interesse der Kunden.

Die Telecomanbieter können nicht einmal bei Streitfällen einen detaillierten Verbindungsnachweis für den drahtlosen Internetverkehr vorweisen. Dies belegen mehrere Fälle, die dem K-Tipp vorliegen.

Ein Insider bestätigt dem K-Tipp: Die Abrechnungssysteme der Telecomgesellschaften sind nicht auf dem neuesten Stand. Darum erhalten die Kunden immer wieder falsche Rechnungen.

Einer von ihnen ist Andreas Wüthrich aus Horgen ZH. Er hatte sich bei Sunrise über eine überhöhte Rechnung beklagt. Der K-Tipp verlangte dazu von Sunrise einen detaillierten Verbindungsnachweis, um prüfen zu können, wie die Kosten von über 2700 Franken zustande kamen. Antwort von Sunrise: «Da der Sachverhalt rund drei Monate zurückliegt, verfügen wir nicht mehr über die entsprechenden Verbindungen. Wir sind dem Kunden entgegengekommen.»

Rechnung über 18 000 Franken

Zu hohe Rechnung für drahtloses Internet – entsprechende Beschwerden landen ständig beim K-Tipp. Extremstes Beispiel: Ein Leser erhielt eine Monatsrechnung von Fr. 18 752.90. Grund: Er surfte unter anderem auch in Italien. Der Mann wollte die Rechnung nicht zahlen und bemängelte unklare Vertragsbedingungen des von ihm abonnierten Swisscom-Dienstes «Data Option Day». Daraufhin reduzierte Swisscom die Rechnung auf Fr. 1249.–. Der Leser akzeptiert das nicht.

So haben Sie die Kosten im Griff

So schützen Sie sich vor überhöhten Rechnungen beim Datenverkehr übers Handynetz:

Falls Sie zu hohe Rechnungen von Sunrise oder Orange erhalten, müssen Sie maximal Fr. 118.50 zahlen. So viel kostet nämlich das teuerste Abo ohne Datenlimite pro Monat. Bei Swisscom sind es Fr. 149.50.

Installieren Sie ein Kontrollprogramm, das ihren Datenverkehr mitschreibt. So haben Sie im Streitfall einen Beweis in der Hand. Solche Programme sind zum Beispiel das kostenpflichtige Dumeter für Windows oder das kostenlose Surplus-Meter für Mac. Die Links zu diesen und weiteren Programmen finden Sie oben rechts in der mittleren Spalte auf dieser Seite.

Deaktivieren Sie alle automatischen Updates, bevor Sie übers Handynetz surfen. Vergessen Sie aber nicht, sie später wieder einzuschalten.

Sperren Sie beim Telecomanbieter das Datenroaming im Ausland.

Laden Sie nur die Betreffzeile der E-Mails und keine Anhänge herunter.

Wer übers Internet TV schaut oder Radio hört, geht ein erhöhtes Risiko ein, weil er so besonders grosse Datenmengen herunterladen muss.

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