Untersucht wurden insgesamt 28 Schmuckstücke, die der «Kassensturz» für Fr. 1.95 bis maximal 115 Franken bei Grossverteilern und Ladenketten einkaufte. Darunter Produkte von Cachet, Claire’s, Coop City, Clockhouse, Drogerie Müller, Esprit, Fizzen, Globus, H&M, Mango, Manor, Migros, New Yorker, Tally Weijl und Zara.
Das Labor prüfte die Schmuckstücke auf Nickel, Blei und Kadmium. Laut Alexander Navarini, Leiter der Kontaktallergie-Abteilung am Unispital Zürich, ist die Nickelallergie weit verbreitet (siehe Unten): «In der Jugend bekommt man eine Nickelallergie meist von gestochenen Ohrringen oder wenn man Modeschmuck trägt.»
Das Immunsystem des Körpers reagiere insbesondere beim Schwitzen auf Nickel. Alexander Navarini: «Diese Allergie bleibt dann ein Leben lang bestehen.»
Resultat des Labortests: 22 der 28 Produkte enthielten kein Nickel. Die restlichen 6 Schmuckstücke hingegen waren massiv mit diesem gesundheitsgefährdenden Schadstoff belastet. Eine Halskette mit Federn der Manor-Eigenmarke Yes or No war mit dem Hinweis «nickelfrei» beschriftet – für Pius Kölbener vom Kantonslabor St. Gallen ein «Fall von Konsumententäuschung». Manor reagierte sofort und nahm die Halskette aus dem Verkauf.
In einzelnen Fällen fand das Labor auch Spuren der Schwermetalle Blei oder Kadmium.
Schmuckstück enthielt Kadmium
Im letzten Herbst liess der K-Tipp beim St. Galler Amt für Verbraucherschutz 20 Objekte aus Schmuck- und Modeläden überprüfen (K-Tipp 14/2016). In der Stichprobe fielen zwei Schmuckstücke durch.
Beide hätten gemäss Gesetz nicht verkauft werden dürfen: So bestand ein Schmuckstück zu rund 20 Prozent aus Kadmium – das ist 2000-mal mehr als die erlaubten 0,01 Prozent. Und ein Armreif gab verbotenerweise Nickel an die Haut ab.
Zusätzlich prüfte der K-Tipp damals 20 Produkte, die im vergangenen Juli am Open Air in Frauenfeld an Ständen verkauft wurden. Ergebnis: Ein Armband und ein Ohrringpaar gaben Nickel ab. Auch das Thurgauer Kantonslabor testete letztes Jahr am Open Air Frauenfeld 41 Schmuckstücke. Resultat: Zwei enthielten zu viel giftiges Kadmium und Blei.
Nickelallergie: Frauen stärker betroffen als Männer
Nickel sorgt am häufigsten für Allergien: Mehr als jeder vierte Europäer hat gegen mindestens einen Stoff eine Hautallergie. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Für das «British Journal of Dermatology» befragten Forscher knapp 12 500 Menschen in ganz Europa. Nickel machte die meisten Probleme: 14,5 Prozent der Teilnehmer reagierten allergisch darauf.
Schnelltest zum Nachweis einer Nickelabgabe: Konsumenten können selber testen, ob ein Schmuckstück eine Nickelallergie auslösen kann: In Apotheken gibt es den Schnelltest «Squarix» der Firma Teomed. Verfärbt sich der Teststreifen, wurde Nickel an die Haut abgegeben. 20 Teststäbchen aus Watte kosten rund 30 Franken. Der Test liefert exakte Resultate.
Reines Gold und Silber sind am sichersten: Wer auf Nickel allergisch ist, kann auf Schmuck aus reinem Titan ausweichen. Bei Titan ist keine allergische Reaktion zu erwarten. Allerdings: Titanschmuck kann mit Spuren von Nickel verunreinigt sein. Das gilt auch für Gold- und Silberschmuck: 585er-Gold zum Beispiel besteht nur zu 58,5 Prozent aus Gold. Der Rest sind weniger edle Metalle. Als Allergiker sollte man deshalb auf Schmuck aus reinem Gold oder Silber setzen.