Kleidermotten richten erheblichen Schaden an. Ein Weibchen legt im Lauf seines zweiwöchigen Lebens bis zu 250 Eier, und das meistens in schwer zugänglichen Ritzen und Fugen von Schubladen und Schränken. Hier stürzen sich die frisch geschlüpften Larven mit Vorliebe auf Naturmaterialien tierischer Herkunft, deren Keratin sie zum Wachstum brauchen.
Ganz oben auf ihrem Speiseplan stehen Textilien aus Schafwolle, Seide, Angora, Alpaka, Kaschmir sowie Federn, Pelz und Leder. Auch wollhaltige Mischgewebe sind vor den gefrässigen Insekten nicht sicher.
Mottenbefall hat oft teure Folgen
Mottenbefall ist nicht nur mühsam, sondern auch kostspielig. Je nach Stelle kann schon ein einziges Loch einen wertvollen Pullover oder ein teures Jackett zerstören. Umso wichtiger ist es, sich bestmöglich vor einer Invasion dieser schädlichen Falter zu schützen. Am wirksamsten ist eine Kombination aus verschiedenen Vorsorgemassnahmen:
- Kleider entsorgen: Will man das Kleidungsstück im nächsten Herbst noch tragen? Alles, was entsorgt wird, dient nicht mehr als Brutstätte für Motten.
- Reinigen: Kleidermotten sind nicht die Folge einer schlechten Haushaltsführung. In der Regel schleppt man sie mit befallener Kleidung ein, oder sie gelangen durch ein offenes Fenster in die Wohnung. Neue Textilien sollte man daher immer gründlich reinigen.
- Sauber lagern: Der Geruch von Schweiss und Hautschuppen zieht Kleidermotten an. Deshalb sollte man Kleidung gut waschen und trocknen, bevor man sie über einen längeren Zeitraum einlagert. Textilien, die man nur sporadisch trägt, regelmässig an der Sonne lüften. Felle, Decken und Wandteppiche mit Wollanteil immer wieder ausklopfen oder saugen.
- Gut verpacken: Saisonale Bekleidung in Folien, Zeitungspapier oder Papierbeuteln lagern. Wertvolle Kleidungsstücke je nach Material einzeln in Plastikhüllen luftdicht verpacken. Vorsichtig sein muss man bei Winterjacken und Bettdecken mit Daunen- oder naturbelassener Wollfüllung: Durch das Vakuum verklumpt das Material, was der Wärmeisolation schadet.
- Bewegen und beduften: Motten mögen weder Unruhe, Licht noch intensive Gerüche. Regelmässiges Lüften und Umräumen der Kleidung, das Auswischen der Schränke mit Essig- oder Lavendelwasser und Duftsäckchen mit Zedernholzspänen oder Lavendel helfen bei der Vorbeugung. Gleiches gilt für Nelken, Lorbeerblätter, Pfefferminze, Patschuli und Thuja. Die ätherischen Öle wehren fliegende Motten jedoch nur begrenzt ab. Gegen bestehende Populationen sind sie wirkungslos.
Zeigen sich Motten – sofort aktiv werden
Kleidermotten erkennt man an ihrem strohgelben, glänzenden Äusseren und ihrem taumelnden Flug. Auch wer die weissen Mottengespinste (Kokonreste) auf Kleidern oder gar Löcher entdeckt, sollte sofort aktiv werden:
- Befall ermitteln: Welche Kleidungsstücke sind löchrig, und wo befinden sich Eier, Larven und Gespinste? Pheromonklebefallen helfen, Herd und Ausmass der Mottenplage genauer zu bestimmen. Der Sexuallockstoff lockt paarungsbereite Männchen zu einem Klebestreifen und entzieht sie der Fortpflanzung. Die Fallen dienen allerdings nur als Indikator und nicht als alleinige Bekämpfungsmassnahme.
- Entsorgen und reinigen: Zerstörte Kleidungsstücke in einer verschlossenen Plastikverpackung im Abfall entsorgen. Danach alle umliegenden Schränke, Kommoden, Truhen ausräumen, mit dem Staubsauger reinigen und mit Essigwasser auswischen. Fugen und schwer zugängliche Stellen mit dem Föhn erhitzen. Diese Massnahmen mehrmals über einige Wochen wiederholen.
- Teppiche betreten: Teppiche mit Wollsiegel sind chemisch gegen Mottenbefall geschützt. Ungeschützte Wollteppiche sollte man dagegen regelmässig betreten. Motten befallen nur Bereiche, in denen sich längere Zeit nichts bewegt.
- Schlupfwespen einsetzen: Wer einen starken Mottenbefall feststellt, kann sich bei der Schädlingsbekämpfung von Schlupfwespen helfen lassen. Im Handel findet man mit Wespeneiern präparierte Kärtchen, die man in die Nähe des Befallsherds legt. Hier schlüpfen die für uns harmlosen Insekten aus und legen ihre Eier in die Eier der Motten, vertilgen diese und sterben anschliessend selbst ab. Die Behandlung muss über mehrere Wochen wiederholt werden.
- Chemisch bekämpfen: Viele Mottenschutzmittel enthalten heikle Insektizide wie etwa Permethrin. Dieses zählt zu den Pyrethroiden. Die Stoffe wirken nicht nur auf das Nervensystem der Schädlinge, sie sind auch für Menschen ungesund. Gleiches gilt für Naphthalin, das in klassischen Mottenkugeln enthalten ist. Die kritischen Stoffe lagern sich auf Möbeln ab und gelangen über die Atmung in den Körper.
Besonders heikel ist die Verwendung chemischer Mottenmittel in Schlafzimmern. Obwohl einige chemische Mittel sehr wirksam sind («Saldo» 15/2019), sollte man wenn immer möglich auf sie verzichten. Eine Kombination von Vorsorge und alternativen Bekämpfungsmassnahmen reicht meistens aus.
Schonende Produkte gegen Motten, siehe PDF dieses Artikels.