Nach der Volksabstimmung vom 24. September ist klar: Die Lohnabzüge für AHV und Pensionskasse werden nicht erhöht, am Pensionierungsalter und den Renten ändert sich nichts.
Laut den Umfragen im Anschluss an die Abstimmung haben vor allem Frauen und jüngere Erwerbstätige gegen die Vorlage gestimmt. Das Resultat ist in den nächsten Jahren weder für die AHV noch die Pensionskassen ein Problem: Ihre Kapitalreserven sind so hoch wie noch nie (siehe Unten).
Die Abstimmung über die Rentenreform wurde durch ein Referendum möglich. Auch Tausende von K-Tipp-Leserinnen und -Lesern unterschrieben das Volksbegehren.
Das Nein zur Rentenvorlage hat aber Auswirkungen auf die Mehrwertsteuer: Am 1. Januar sinkt der Normalsatz von 8 auf 7,7 Prozent. Eigentlich ist das eine gute Nachricht für Konsumenten – denn die Preise müssten ebenfalls um 0,3 Prozent fallen. Das wird bei Dienstleistungen der Fall sein. Dort kommt die Mehrwertsteuer jeweils zum Honorar hinzu und muss dem aktuell geltenden Steuersatz entsprechen. Anders in den Läden. Dort ist die Steuer im Preis der Waren inbegriffen.
Der K-Tipp hat in verschiedenen Branchen nachgefragt: «Werden Sie die Preise senken?» Die Grossverteiler antworteten fast gleich. Die Migros verspricht, «sämtliche Vorteile in Form von tieferen Preisen weiterzugeben». Und auch Coop kündigt an, «die Senkung vollumfänglich in Form von Preissenkungen weiterzugeben».
Viel macht das bei kleineren Einkäufen nicht aus: Der Preis für einen 300 Franken teuren Staubsauger müsste beispielsweise nur um 85 Rappen sinken. Bei teuren Anschaffungen wie etwa einem Auto wäre die Ersparnis grösser. Doch die Hersteller legen sich noch nicht fest: VW möchte zu der Frage nicht Stellung nehmen. Auch BMW will «noch keine verlässliche Antwort geben». Und Mercedes sagt nur vage, die Mehrwertsteuersenkung werde «kundenwirksam umgesetzt».
Möbelverkäufer Pfister erklärt, auch der Eurokurs habe Einfluss auf die Preise, nicht nur die Mehrwertsteuer: «Wenn sich aus dieser Mischrechnung Preisvorteile ergeben, werden wir diese weitergeben.» Ikea wird konkreter: «Die Senkung der Preise erfolgt mit dem nächsten Katalog – also per September 2018.»
Es geht um viel Geld
Der K-Tipp wird die Preisentwicklung beobachten und den Händlern ab Anfang Jahr auf die Finger schauen. Denn auch wenn die Beträge im Einzelfall klein sind – unter dem Strich geht es um viel Geld: Pro Jahr müssten die Schweizer Konsumenten laut Eidgenössischer Steuerverwaltung rund 800 Millionen Franken weniger zahlen.
AHV: Alles nur Panikmache
«Ohne Reform ist die AHV im Jahr 2030 bankrott»: So titelte der «Tages-Anzeiger» am Tag nach Ablehnung der Rentenreform. Von einer «Notsanierung» ist im Artikel die Rede. Doch davon kann keine Rede sein. Der AHV geht es finanziell gut, wie die Zahlen zeigen:
In den vergangenen zehn Jahren erzielte die AHV im Durchschnitt einen Gewinn von 1 Milliarde Franken pro Jahr.
Nur zwei Mal schrieb sie in diesem Zeitraum ein Defizit – nämlich 2008 und 2015.
2011 entnahm das Parlament dem AHV-Vermögen 5 Milliarden Franken zugunsten der Invalidenversicherung.
Trotzdem betrugen die Reserven am Ende des vergangenen Jahres 44,7 Milliarden Franken – so viel wie noch nie. Laut den Schätzungen des Bundesamts für Sozialversicherungen wird das Vermögen der AHV im Jahr 2030 noch knapp 6 Milliarden Franken betragen.