Thomas Frei (Name geändert) aus Zufikon AG kaufte bei der Swiss vier Flugtickets für total 2246 Franken. Er zahlte mit der Mastercard von Viseca. Bei einer Monatslimite von 5000 Franken war das kein Problem.
Ein Blick auf sein Kreditkartenkonto zeigte allerdings: Der Ticketpreis war zweimal verbucht – einmal als «Reservierung» und einmal als «Kaufbetrag». Nur noch 508 Franken waren verfügbar.
Swiss gibt den Banken die Schuld
Ein Fehler? Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek will davon nichts wissen. Sie bestätigt aber, dass der Kaufpreis zuerst reserviert und erst ein paar Tage später definitiv abgebucht werde – und dass dies faktisch zu einer Doppelbelastung des Kreditkartenkontos führe. Ptassek schiebt den schwarzen Peter den Banken zu: «Auf den Zeitraum der doppelten Buchung hat Swiss keinen Einfluss.»
Laut Lufthansa-Sprecherin Lara Matuschek nehmen alle Airlines des Lufthansakonzerns solche Doppelbelastungen vor, also auch die Eurowings und die Austrian Airways.
Viseca-Sprecherin Christine Anderes sagt zum Fall von Thomas Frei: Die Swiss habe zuerst eine «Autorisation» gemacht. Damit prüfe die Airline, ob die Kreditkarte gültig ist und noch genügend Guthaben vorhanden ist. Anschliessend müsse die Swiss die definitive Belastung einreichen. Die provisorische Buchung bleibe maximal sieben Tage bestehen. Reiche die Airline den definitiven Betrag bis dann nicht ein, verfalle die Reservierung. Das System erkenne teils aber nicht sofort, ob der von der Swiss belastete Endbetrag die Reservierung ersetzen soll. Deshalb komme es insbesondere bei Buchungen mehrerer Tickets zur einer temporären Doppelbelastung.
Normal löscht Viseca laut Anderes die Reservierung innert weniger Tage. Die Viseca-Sprecherin verspricht: «Wir arbeiten an einer neuen Technik, damit es schneller geht.»
Auch UBS, Cornercard, Cembra und Postfinance sagen, dass es bei Ihnen nur in Einzelfällen zu kurzfristigen Doppelbelastungen komme. Tatsächlich würden Airlines und andere Händler in der Regel Reservierungen von 7 respektive 10 Tagen einreichen. Es gebe aber auch Firmen, die Reservationen von 30 Tagen vornehmen würden.
Swiss-Kunde Frei ist verärgert: «Wegen der Doppelbuchung hätte ich im Ausland vielleicht nicht mehr genügend Deckung, um das Hotel mit der Karte zu zahlen.» Thomas Frei fordert deshalb: «Die Swiss sollte beim Ticketkauf auf die Doppelbelastung hinweisen.»
Kreditkartenfirma kann die Limite erhöhen
Kunden können die Kartenlimite für die Ferien vorübergehend erhöhen. Kontaktieren Sie die Kreditkartenfirma, falls Sie wegen einer Doppelbelastung kein Guthaben auf der Karte haben. Die Banken können die unnötige Reservierung dann von Hand aufheben.