Drei Tassen Kaffee trinken Schweizer im Schnitt jeden Tag. Das sind rund 7,6 Kilogramm Kaffee pro Jahr, wie die International Coffee Organization berechnet hat. Am einfachsten macht man Kaffee mit Einwegkapseln. Doch die sind teuer, und man produziert viel Abfall. Beim Branchenführer Nespresso kostet eine Kapsel zwischen 50 und 57 Rappen. Für ein Kilo Kaffee zahlt man also bis zu 95 Franken. Zum Vergleich: Ein Kilo günstigen gemahlenen Kaffee gibt es schon für rund zehn Franken.
Eine billigere und umweltschonendere Alternative sind wiederbefüllbare Kapseln. Die Handhabung ist zwar aufwendig, aber man kann seine Nespresso-Maschine weiter nutzen.
Der Kaffee bekommt ein schönes Schäumchen
Der K-Tipp hat fünf verschiedene Kapselsysteme für Nespresso-Maschinen in der Praxis geprüft (siehe unten «So wurde verglichen»). Jedes System wird mit Kapseln und teilweise mit einer Ausrüstung zum Befüllen – wie Kaffeestempel oder Halterung – geliefert. Die Sets kosten zwischen 22 und 80 Franken.
Der K-Tipp wollte wissen: Wie gut lassen sich die wiederbefüllbaren Kapseln handhaben? Sind sie mit den Kaffeemaschinen kompatibel? Und: Lässt sich mit ihnen überhaupt anständiger Kaffee zubereiten?
Das Resultat: Mit den nachfüllbaren Kapseln kann man geschmacklich guten Kaffee zubereiten – samt schönem Schäumchen. Die Kosten fürs Starterset hat man schnell wieder eingespart. Bei drei Kaffees pro Tag kommt man mit günstigem Kaffee (1 Kilo Prix-Garantie-Kaffeebohnen für Fr. 4.50) auf monatliche Ausgaben von Fr. 2.40. Mit Nespresso-Originalkapseln würde die gleiche Menge 51.30 Franken kosten.
Doch die Handhabung der Kapseln ist aufwendig und kostet Zeit.
Handhabung: Das Befüllen ist eine eher mühsame Angelegenheit, die vor allem am Anfang Geduld erfordert. Am einfachsten taucht man die Kapseln direkt ins Kaffeepulver, auch wenn die Hersteller spezielle Portionierlöffel mitliefern. Wie viel Kaffee in die Kapsel gehört und wie stark das Pulver gepresst werden muss, ist Erfahrungssache. Dasselbe gilt für den Mahlgrad der Kaffeesorte.
Achtung: Der Kaffee wird schnell wässrig, wenn man das Pulver nicht richtig presst. Das Verschliessen ist ebenfalls nicht einfach: Die Deckel bestehen aus Aluminium oder Gummi und müssen geschraubt, geklebt oder zugedrückt werden. Und für manche Kapselverschlüsse braucht es regelmässig neue Folien. Das verursacht Zusatzkosten.
Am meisten überzeugte in diesem Punkt das teuerste Kapselsystem von Mycoffeestar. Die Kapseln liessen sich leicht befüllen, öffnen und schliessen. Ausserdem waren sie sehr robust.
Verwendbarkeit: Alle getesteten Kapseln passten problemlos in die verwendeten Nespresso-Maschinen. Die Kapseln von Mycoffeestar blieben beim Auswerfen allerdings manchmal hängen.
Wichtig: Die meisten Kapseln sind nur für Geräte mit dem sogenannten Drei-Pin-System empfohlen. Dieses erkennt man an den drei Einstichlöchern auf der Unterseite einer gebrauchten Einwegkapsel.
Reinigung: Die meisten Kapseln sind aus Metall. Sie heizen sich beim Kaffeemachen stark auf. Man muss also etwas warten, wenn man sie direkt nach einem Brühgang reinigen und wieder verwenden will. Mühsam: Der Kaffeesatz fällt beim Klopfen nicht einfach aus der Kapsel heraus und muss mit einem kleinen Löffel herausgekratzt werden.
Nachfüllbare Kapselsysteme: Von robust bis umständlich
Mycoffeestar
System: Kapsel und Deckel sind aus Edelstahl. Der Deckel wird aufgeschraubt.
+Kapsel lässt sich sehr gut verschliessen und öffnen
+Einfach zu befüllen und zu pressen dank
Halterung für Kapseln und Kaffeestempel
+Sehr robust
–Kapsel blieb beim Auswerfen manchmal hängen
–Feines Schraubgewinde braucht Fingerspitzengefühl und muss frei von Kaffeepulver sein
Urteil: Robustes System, gute Alternative zu Einwegkapseln.
Mister Barista
System: Metallkapsel wird mit Gummideckel und Metallring verschlossen.
+Praktische Halterung für Kapseln im Starterset dabei
+Zwei Deckel für grob und feiner gemahlenen Kaffee
–Verschliessen braucht viel Übung
–Kein Kaffeestempel im Starterset dabei
–Deckel müssen ein- bis zweimal jährlich ersetzt werden
Urteil: Passable Alternative, die allerdings viel Kraft fürs Andrücken des Deckels erfordert. Nur für Geduldige.
Xavax Coffeeduck
System: Drei Plastikkapseln mit zuklappbarem Deckel.
+Einfach zu befüllen und zu verschliessen
–Kein Kaffeestempel im Starterset dabei
– Öffnen der Kapseln wegen der kleinen Lasche umständlich
–Im Vergleich zu Metallkapseln nicht sehr robust
–Nicht geeignet für Maschinen, die vor September 2010 produziert wurden
Urteil: Braucht unbedingt einen Kaffeestempel, sonst ist der Kaffee schnell wässrig.
Recaps
System: Drei Metallkapseln, die mit selbstklebenden Alufolien verschlossen werden, 120 Stück sind im Starterset inbegriffen.
+Praktischer Kaffeestempel im Starterset dabei
–Teuer: Ersatzalufolien kosten pro Stück 20 Rappen
–Zusätzlicher Abfall, weil die Folien nur einmal verwendet werden können
–Ablösen der Folien umständlich
–Zwei Arten von Dichtungsringen geliefert, aber keine Erklärung für ihre Verwendung
Urteil: Nicht zu empfehlen. Umständlich und teuer.
Seal Pod
System: Metallkapsel, die von selbstklebender Alufolie verschlossen wird, 24 Stück sind im Starterset enthalten.
–Die Alufolien können nicht mehrmals verwendet werden. –Nur wenige Ersatzfolien im Starterset
–Teuer: Alufolien kosten 25 Rappen pro Stück.
–Ablösen der Folien umständlich
–Kein Kaffeestempel im Starterset dabei
Urteil: Nicht zu empfehlen.
So wurde verglichen
Der K-Tipp hat rund 50 Kaffees mit fünf wiederbefüllbaren Kapselsystemen aufgebrüht. Dabei wurden zwei Kaffee-Sorten verwendet: Der Bohnenkaffe des sizilianischen Rösters Mariasole für Fr. 39.80 pro Kilo und der gemahlene Lavazza Rosso aus dem Coop für Fr. 17.40 pro Kilo. Der sizilianische Kaffee wurde mit einer professionellen Bezzera-BB05-Kaffeemühle unterschiedlich fein gemahlen. Zum Einsatz kamen die Nespresso-Maschinen DeLonghi Lattissima und Krups XN100.