Nationaler Preisrechner: Unbrauchbar

Mitte Oktober geht der von Bundesrat Johann Schneider-Ammann versprochene Preisrechner endlich online. Kostenpunkt: eine halbe Million Franken. Nur: Der Rechner wird viele veraltete Preise enthalten.

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K-Tipp 14/2012

02.09.2012

Letzte Aktualisierung:
03.09.2012

Daniel Jaggi

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Vor einem Jahr kündigte Bundesrat Johann Schneider-Ammann (FDP) einen «Nationalen Preisrechner» an. Mit dem Internet-Rechner sollen die Preise von rund 400 Artikeln in der Schweiz und im angrenzenden Ausland zwecks Vergleichsmöglichkeit aufgelistet werden. Eine halbe Million Franken sowie eine bis Ende 2013 befristete Stelle hat der Bundesrat für den Preisrechner gesprochen.

Das tönt gut. Doch der K-Tipp weiss: Viele Preise werden zum Zeitpunkt des Aufschaltens des Rechners längst veraltet sein. Grund: Mit der Preiserhebung wurde schon im Juni begonnen. Damit werden den Konsumenten am 15. Oktober Preise präsentiert, die bereits fünf Monate alt sein werden. Dazu Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer (SP, BL): «Die sind nicht brauchbar.»

Bis zum Start nur ein Teil der Preise online

Aus eigenen Vergleichen in der Schweiz und im Ausland weiss der K-Tipp (siehe auch Seite 38): Die Preise können in kurzer Zeit erheblich schwanken. Coop etwa überprüft die Preise für Kaffee, Reiniger, Waschmittel und Getränke wöchentlich. Unterhaltungs- und Haushaltselektronik würden mindestens monatlich kontrolliert und allenfalls nach oben oder unten verändert, sagt Sprecher Urs Meier.

Die veralteten Preise sind aber nur ein Teil des Problems: Bis zum Start des Rechners werden nicht – wie versprochen – alle 400 Artikelpreise erhoben sein, wie Benno Maurer vom Büro für Konsumentenfragen des Bundes gegenüber dem K-Tipp bestätigt. Die Verzögerungen begründet er mit der «Komplexität» des Projekts.

Kompliziert ist die Sache nicht zuletzt deshalb, weil die Erhebungen von vier verschiedenen Konsumentenorganisationen gemeinsam durchgeführt werden: Das Konsumentenforum und die Stiftung für Konsumentenschutz mussten sich mit ihren Westschweizer und Tessiner Schwesterorganisationen FRC und ACSI zuerst auf einen gemeinsamen Modus einigen.
Trotz diverser Verzögerungen und Schwächen des Preisrechners scheint die Zukunft der Vergleichsplattform in den nächsten Jahren zumindest finanziell gesichert. Die vier Konsumentenorganisationen konnten das dafür benötigte Geld «von privater Seite» auftreiben. Der Bund zahle nichts daran.

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