Für Traubensorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und Chardonnay ist das Klima in Sizilien zu heiss – nicht aber für die einheimische Rotwein-Traube Nero d’Avola. Sie wird auch Calabrese genannt. Werden die Reben von den Winzern sorgfältig gepflegt, ergeben sich aus der Traube dunkel getönte Weine mit Aromen von Zwetschgen, Wildpflaume und Schokolade mit harmonischen Bitterstoffen und einer frischen Säure. Ist das Ziel hingegen ein möglichst hoher Ertrag, entstehen eher ruppige Weine mit unangenehmen Bitterstoffen.
Die K-Tipp-Jury hat zwölf reinsortige Nero d’Avola degustiert. Die teuerste Flasche kostete gerade mal knapp 13 Franken.
Die fünf Weine mit der Note «gut» bieten einen erfreulichen Reichtum an Aromen. Das zeigt sich zum Beispiel am bestbewerteten Sizilianer, dem «Allegro Terre Siciliane» (siehe PDF). Die Jury lobte den Geruch von Steinfrüchten, Gewürzen und Nuss. Zudem wurde das Zusammenspiel von Bitterstoffen, Säure und Fruchtaromen als recht harmonisch beurteilt. Das war bei den meisten anderen Weinen nicht der Fall.
Viele der degustierten Nero-d’Avola-Weine waren allzu herb, was auf die Gerbstoffe aus Trauben, Haut und Stielen zurückzuführen ist. Diese sogenannten Tannine sorgten in diesen Fällen im Mund für eine trockene und bittere Note.
Ein weiterer Mangel: Bei einigen Weinen überspielt die Süsse Fehler in der Herstellung. Eine besonders süsse Nero-d’Avola-Variante ist der «Passimiento» von Coop – der teuerste Wein. Coop schreibt, interne Kundenbefragungen hätten gute Resultate ergeben.
Entgegen der K-Tipp-Bewertung «genügend» findet Rutishauser, das Preis-Leistungs-Verhältnis des «Tre Santi» sei gut. Lidl weist darauf hin, dass man bei eigenen Verkostungen des «Corte Aurelio» nie Auffälligkeiten festgestellt habe. Negative Rückmeldungen gebe es zu diesem Wein auch keine. Gemäss Landi steige der Verkauf des «Cesario» seit Jahren konstant. Dies sei ein Beleg dafür, dass die Kunden zufrieden seien.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den
K-Tipp degustierten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Önologin, Weinjournalistin
Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
Sigi Hiss: Weinjournalist
Eva Zwahlen: Weinjournalistin