Nespresso-Nachahmer: «Langweilig»

Seit Frühling gibt es günstigere Nachahmer-Kapseln als Alternative zu jenen von Nespresso. Kassensturz hat die drei Konkurrenten und das Original von Kaffeepezialisten degustieren lassen.

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K-Tipp 12/2010

12.06.2010

Letzte Aktualisierung:
16.06.2010

Marianne Kägi, Daniel Jaggi

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Gleich drei Anbieter wollen dem Nahrungsmittel-Multi Nestlé punkto Nespresso Konkurrenz machen. Kassensturz unterzog jetzt die verschiedenen Kapseln einer Blinddegustation durch vier Kaffeespezialisten. Bewertet wurde das Aussehen der Espressi, zudem Geruch, Geschmack, Ausgewogenheit und Nachgeschmack. Fazit: Die Imitate überzeugen nicht (siehe Tabelle im pdf-Artikel).

Ne-cap ist mit 14 Rappen pro Kapsel die günstigste Alternative. Geliefert werden allerdings leere Kapseln, mit Deckel und Dichtungsringen. Der Kaffee wird selber eingefüllt und mit dem Aludeckel verschlossen.

In die Kapseln kam der Hauskaffee des Zürcher Cafés Schober. Doch selbst mit dem frisch gerösteten Pulver überzeugte Ne-cap die Fachleute nicht. Kaffee-Expertin Barbara Held: «Es war ein feiner, milder Kaffee, aber nicht das, was ich von einem Espresso erwarte.»

Etwas besser ist das Urteil zu «Pur Arabica» der Ethical Coffee Company. Die aus Pflanzenfasern bestehende Kapsel wird über den französischen Grossverteiler Casino vertrieben. Hinter der Ethical Coffee Company steht Jean-Paul Gaillard, der bis 1997 bei Nestlé arbeitete. Dort hat er der Nespresso-Kapsel zum Durchbruch verholfen.

Ans Original kommt keiner ran

Das Team beurteilte den «Pur Arabica» in der Degustation als zu wässrig. Eveline Rast, Kafferösterin bei der Rösterei des Jahres 2010: «Er ist eher mit Filterkaffee zu vergleichen. Kein Körper, er ging runter wie ein Wässerchen mit Kaffeearoma.»

Jean-Paul Gaillard schreibt: «In Frankreich haben wir in der ersten Woche bereits mehrere Hunderttausend Kapseln verkauft. Die Verkäufe zeigen, die Konsumenten sind zufrieden.» Und: «Sie haben offenbar die Maschine falsch angewendet. Ich kann mir das Resultat nicht erklären.»

Note 3,75 erzielte L’Or «Forza», die Kapsel des amerikanischen Herstellers Sara Lee. Ingo Rogalla, mehrfacher Schweizer Meister im Cupping, dem Kaffeedegustieren: «Ein durchschnittlicher Espresso. Ganz nett, aber nichts Besonderes.» Hersteller Sara Lee: «Unsere Blindtests zeigen, dass der Geschmack von L’Or mindestens so gut ist wie bei vergleichbaren Produkten auf dem Markt.»

Klarer Sieger ist das Original: Nespresso «Arpeggio». Mit 50 Rappen pro Kapsel ist der Kaffee aber auch der teuerste. Barbara Held: «Hier habe ich das Gefühl, den Mund voll Kaffee zu haben, der mir auch nach dem Schlucken in Erinnerung bleibt.»

Necap gibt es nur per Internet. Die Kapseln L’Or «Forza» und «Casino Pur Arabica» sind erst in Frankreich erhältlich. Letztere sollen nächstes Jahr auch in der Schweiz in den Handel kommen.

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