Einen kompletten mobilen Computer gibt es heute bereits für 400 Franken: Doch die Laptops in dieser Preiskategorie verfügen nur über kleine Bildschirme, wenig Arbeitsspeicher und vergleichsweise gemächliche Prozessoren. Weil sie vor allem für die Internetnutzung gedacht sind, bezeichnet man sie als Netbooks. Das sind ihre Stärken und Schwächen:
Geeignet für Internet und Texte
Wer zu Hause in erster Linie im Internet surfen, seine E-Mails lesen oder seine digitalen sozialen Kontakte auf Facebook, Twitter oder MSN pflegen will, für den ist ein Netbook die ideale Lösung. Dies, weil der kleine Bruder des Notebooks hierbei etwa gleich schnell ist wie ein PC.
Netbooks sind zudem hervorragend zum Schreiben und Organisieren geeignet. Dazu sollten sie über minimal 1 Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM) verfügen – was nicht bei allen Modellen der Fall ist. Dann arbeiten sowohl das kostenlose Open Office als auch die gängigen Programme von Microsoft problemlos.
Termine und Adressen lassen sich auch ohne viel Rechenleistung in Outlook oder Alternativen verwalten. Allerdings bietet der eher kleine Schirm wenig Übersicht. Netbooks kann man auch als Fotoarchiv verwenden. Auf anspruchsvolle Bildbearbeitung muss man aber verzichten. Immerhin: Eine integrierte Festplatte von 120 Gigabyte bietet Platz für einige Tausend Fotos.
Beschränkter Unterhalter
Wer ein Netbook für Musik, Video oder TV nutzen will, stösst schnell an Grenzen. Während das Abspielen von Musik noch problemlos funktioniert, lassen sich hoch aufgelöste Videos bei Youtube nur ruckelnd betrachten. Auch die Nutzung von Internet-Fernsehen bringt die Rechner schnell an ihre Leistungsgrenze.
Weil Netbooks kein DVD-Laufwerk haben, ist das Anschauen von Filmen nur über Umwege möglich: Eine DVD muss man zuerst auf die Festplatte kopieren. Dabei muss aber auch die Kopiersperre der Filmscheiben überwunden werden. Während Videos in DVD-Auflösung problemlos abgespielt werden können, ruckeln Filme in HD-Auflösung auf den meisten Modellen.
Wer auf seinem Netbook Videos betrachten oder es an den TV anschliessen will, sollte ein Modell mit Ion-Chip für Videos und HDMI-Stecker für einen einfachen Anschluss wählen. Beispiele dafür sind die Modelle Acer Aspire One 532G, Asus EeePC 1201PN, Lenovo S12, HP Mini 311 sowie Samsung N510.
Keine Arbeitstiere
Alle Tätigkeiten, die auf einem normalen Desktop-Computer sporadisch eine Sanduhr anzeigen, sind auf Netbooks eine Qual – denn sie sind keine Arbeitstiere. Wer zum Beispiel Filme schneiden, Fotos retuschieren, komplex kalkulieren und Dokumente mit vielen Bildern gestalten will, nervt sich am Netbook.
Den Versuch, gleichzeitig mehrere Programme offen zu halten, quittieren Netbooks schnell einmal mit Störrigkeit. Zudem: Der kleine Bildschirm, die gedrängte Tastatur und das Fehlen einer Maus bestrafen stundenlanges Arbeiten mit Muskelverspannungen.
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Test
Die deutsche Zeitschrift «Test» hat die Mini-Laptops auf Leistung, Handhabung, Akku, Display und Vielseitigkeit getestet (Ausgabe 8/10).
Mit Note «gut» schnitten sechs Modelle ab, die man auch in der Schweiz kaufen kann:
- Samsung N 220-Marvel (Fr. 454.–)
- Acer Aspire One 532 (Fr. 399.–)
- Dell Inspiron Mini 1012 (Fr. 479.–)
- Toshiba NB 305-106 (Fr. 498.–)
- Asus EeePC 1005 PE (Fr. 479.–)
- Lenovo Idea Pad S 10-3 (Fr. 499.–).
Akku und Bildschirm
Netbooks im Preisbereich von 400 bis 600 Franken verfügen meist über ähnliche Rechenleistungen und Ausstattungen. Modelle der ersten Generation verwenden Atom-Prozessoren der Typen N270 und N280.
Neuere Modelle setzen auf N450 und N470, die längere Akkulaufzeiten ermöglichen. Beim Kauf eines Netbook sollte man nicht nur auf die Bildschirmgrösse, sondern auch auf Bildschirmauflösung und -oberfläche achten.
Gute Modelle bringen es auf 1366 x 768 Bildpunkte bei einer 12-Zoll-Bilddiagonale. Hochglanz-Bildschirme geben zwar Fotos kontrastreicher wieder, dafür spiegeln sie bei heller Umgebung lästig. Grundsätzlich sind die Bildschirme der Günstigrechner nicht sehr hell und deshalb für längeres Arbeiten im Freien nicht geeignet.
Bezeichnungen
Wer im Internet ein Netbook kauft oder die Angaben in Prospekten vergleichen will, muss die Modellbezeichnungen sehr genau lesen. So gibt es beispielsweise vom Acer Aspire One die täuschend ähnlich tönenden Modelle 531H, 532H und 532G.
Der fürs ruckelfreie Filmeschauen zuständige Ion-Chip steckt aber nur im Modell 532G.
Händlertricks
Auswirkungen auf den Preis hat auch, ob das Gerät mit Windows oder mit dem für den Hersteller günstigeren Linux ausgeliefert wird. Weitere Tricks, mit dem Händler günstige Angebote schnüren, ist die Ausrüstung mit kleineren Festplatten (120 statt 250 Gigabyte) oder weniger Arbeitsspeicher (512 statt 1024 Megabyte).
Wer versucht, per Direktimport aus dem Ausland zu einem besonders günstigen Netbook zu kommen, muss sich mit fremden Betriebssystemen und Tastaturbeschriftungen abfinden.
Arbeitsspeicher
Modelle mit weniger als 1 Gigabyte Arbeitsspeicher sind nicht zu empfehlen. 2 Gigabyte sind optimal, der nachträgliche Speicherausbau ist meist teuer. Die Festplattenkapazität liegt meist zwischen 120 und 250 Gigabyte, der Aufpreis für den doppelten Speicherplatz ist minim.
Vergleichswerte verschiedener Netbooks finden sich in deutscher Sprache auf