Die Tanks in Neuwagen werden immer kleiner. Beispiel Skoda Octavia: Er kam vor gut 20 Jahren auf den Markt und verfügte damals über einen 55-Liter-Tank. Später waren es 50 Liter. Beim neusten Modell sinds noch 45 Liter.
Dabei wurde der Octavia in all den Jahren grösser und schwerer. Der Treibstoffverbrauch sank deshalb nicht. Beispiel: Der Verbrauch des Octaiva RS mit Benzinmotor liegt seit jeher bei 8 Litern. Folge des kleineren Tanks: Die Reichweite ist von 688 auf 563 Kilometer gesunken.
Das ist kein Einzelfall. Der Mercedes-Geländewagen GLC AMG 63 hat zwar einen 66-Liter-Tank. Doch bei einem Verbrauch von 13,4 l pro 100 km ergibt sich eine Reichweite von 493 km. In der Theorie.
In der Praxis muss man die Reserve von zehn Litern abziehen. Und wie der deutsche ADAC damit rechnen, dass das Auto 20 Prozent mehr Treibstoff braucht als auf dem Prüfstand. Dann schrumpft die Reichweite auf 348 Kilometer. Mercedes kritisiert die praxisnahe Berechnung des K-Tipp und schreibt: «Die Beurteilung der Reichweite ist subjektiv.»
2750 Franken für einen grösseren Tank
Bei einigen Modellen bietet Mercedes einen grösseren Tank an – mit happigem Aufpreis: Beim Geländewagen GLA beträgt er für einen Tank mit 51 statt 43 Litern 2750 Franken. Denn er ist nur in Kombination mit einem schwarzem Dachhimmel, edlen Rädern, teuren Scheinwerfern und elektrischer Heckklappe zu haben. Warum? Damit die «Komplexität bei der Auswahl geringer ist», erklärt Mercedes.
Wer wissen will, wie gross der Tank ist, hat es nicht leicht. Die E-Klasse von Mercedes etwa gibts mit vier verschiedenen Tankgrössen. Wobei die Käufer nicht wissen, was sie erhalten. Denn der Internetkonfigurator zeigt andere Angaben als die Preisliste. Audi schreibt das Tankvolumen gar nicht in die Preisliste.
Auch BMW hat die Tanks verkleinert: Einige Modelle aus der 1er-Reihe haben statt einem 52-Liter- nur noch einen 42-Liter- Tank. Beim 3er Touring, einem stattlichen Familien- Kombi, sind es je nach Motor sogar nur 40 Liter. Das Vorgängermodell hatte einen 60-Liter-Tank. Immerhin: Beim 1er gibts für einen Aufpreis von 60 Franken einen um 8 Liter grösseren Tank, beim 3er für 210 Franken sogar einen um 19 Liter grösseren.
Kleinere Tanks senken den CO2-Ausstoss
Warum bauen die Autohersteller immer kleinere Tanks ein? Und warum beim gleichen Modell – je nach Motor – unterschiedlich grosse? Mercedes schreibt, die Tankgrösse werde dem Verbrauch angepasst. Skoda, VW, Audi und BMW beantworteten die Fragen nicht.
Der Grund dürften primär die CO2-Bussen sein. Wenn nämlich ein Importeur zu viele Autos mit hohem Verbrauch und damit hohem CO2-Ausstoss verkauft, muss er eine Busse bezahlen. Deshalb hat er ein Interesse an einem möglichst tiefen Verbrauch. Dabei helfen kleine Tanks. Im Prüfstand wird der Widerstand der Rollen aufgrund des Auto-Leergewichts eingestellt. Dazu gehört ein zu 90 Prozent gefüllter Tank. Je kleiner der Tank ist, desto kleiner sind das Leergewicht, der Rollenwiderstand und damit der Verbrauch.
Beim Bundesamt für Energie hält man das für plausibel: Ein kleiner Tank an sich könne zwar nur «in beschränktem Umfang dazu dienen, das Gewicht zu reduzieren». Aber «natürlich wird auch das Gewicht des mitgeführten Benzins reduziert, was ebenfalls zu CO2-Reduktionen führt».
Tipp: Fragen Sie beim Kauf nach der Tankgrösse. Bestehen Sie darauf, dass das Tankvolumen im Kaufvertrag steht.