Neue Energie-Etikette: Alles andere als A-klassig

Die EU hat dem Druck der Industrie nachgegeben. Resultat: Die Energieetikette wird nicht einfacher. Sondern mit der neuen Klasse A+++ sogar noch komplizierter.

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K-Tipp 12/2010

12.06.2010

Letzte Aktualisierung:
15.06.2010

Marco Diener

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Einst war die Energieetikette auf Elektrogeräten eine klare Sache: ein Kleber mit sieben Balken. Der oberste grün und mit A beschriftet, der unterste rot und mit G beschriftet. Daneben ein Pfeil, der auf einen der Balken zeigt: A für Stromsparer, G für Stromfresser.

Doch das System ist überholt. Denn die Einteilung stammt aus den frühen 90er-Jahren. Damals taugte die Energieetikette tatsächlich noch zur Unterscheidung von sparsamen und verschwenderischen Geräten. Doch dank des technischen Fortschritts schaffen es heute sehr viele Geräte in die Klasse A. Bei den Geschirrspülern sind es praktisch 100 Prozent.

Weil viele Kühl- und Tiefkühl-Geräte sowie Waschmaschinen die Anforderungen für die Klasse A sehr deutlich unterbieten, hat die EU vor sieben Jahren behelfsmässig die Zusätze A+ und A++ eingeführt.

A+ bedeutet: Das Gerät braucht 25 Prozent weniger Energie als ein Gerät der Klasse A.

A++ bedeutet: Das Gerät braucht sogar 45 Prozent weniger Energie.

Diese überholte und verwirrende Klassifizierung wollte die EU überarbeiten. Doch viele Gerätehersteller wehrten sich vehement. Sie fürchteten, dass ihre jetzt A-klassierten Geräte plötzlich in die Klasse F oder G rutschen.

Die EU beugte sich dem Druck. Die Folge: Die Einteilung in die Klassen A

bis G bleibt unangetastet. Aber: Je nach Gerätekategorie kommen die Klassen A+, A++ und A+++ hinzu. Weil die Energieetikette nicht mehr als sieben Balken aufweisen darf, fallen dann G, F und E weg.

Konkret: Bei Fernsehern, die in der EU wohl bald mit der Energieetikette gekennzeichnet werden müssen, wird die Einteilung von A bis G gehen. Denn sie ist noch aktuell. Bei Kühlgeräten hingegen dürfte die Einteilung von A+++ bis D gehen.

«Energieklasse A» kann vieles heissen

Das heisst: Konsumenten werden sich Fragen stellen, wenn ein Hersteller in der Werbung ein Gerät als A-klassig anpreist. Denn sie wissen nicht mehr, bis wohin die Skala bei der jeweiligen Gerätekategorie reicht. Es ist davon auszugehen, dass die Schweiz die neuen EU-Direktiven übernimmt. Wann es so weit sein wird, ist noch offen.

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