Wer seine Küche umbauen will, sollte sich zuerst über die eigenen Bedürfnisse klar werden. Kocht jemand häufig und für viele Personen, hat das Kochfeld eine andere Bedeutung als für jemanden, der nur Fertigmenüs aufwärmt.
Generell sollte man sich fragen, was an der bisherigen Küche gefällt, was stört und was fehlt. Wer zum Beispiel seinen Dampfgarer regelmässig nutzt, wird ihn behalten wollen. Verstaubt dieser seit Jahren, kann man ihn weglassen und allenfalls durch eine Mikrowelle oder einen grösseren Backofen ersetzen – oder zusätzlichen Stauraum schaffen.
Ein kleines Tiefkühlfach bietet oft zu wenig Platz, um Mahlzeiten über längere Zeit aufzubewahren. Als Alternative gibt es Kühlschränke mit eingebauten Tiefkühlschubladen.
Vor dem Gang zu einem Küchenbauer sollte man sich zu den wichtigsten Punkten bereits Gedanken gemacht haben. Die Checkliste des K-Tipp hilft, bei der Küchenplanung den Überblick zu behalten.
Gibt es Grundrisspläne?
Bereits vorhandene Pläne sind hilfreich, um Offerten einzuholen. In der Regel wird ein Küchenbauer den Raum aber trotzdem vor Ort ausmessen, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Euronorm oder Schweizer Mass?
Schweizer Küchenmöbel sind in den meisten Fällen 55 Zentimeter breit, die Euronorm beträgt 60 Zentimeter. Wer die breiteren Möbel wählt, hat eine grössere Auswahl an günstigen Einbaugeräten. Wer vom Schweizer zum Euro-Möbel-Mass wechseln will, muss allerdings sämtliche Geräte ersetzen.
Wofür braucht man die Küche?
Will man in der Küche nur kochen oder auch Platz zum Essen haben?
Welche Form soll die Küche haben?
Einzeilig: Alle Möbel stehen an einer Wand. Eine solch einzeilige Küche benötigt wenig Platz, geöffnete Türen und Schubladen kommen sich nie in die Quere. Tipp: Unterbaumöbel mit 80 bis 90 cm Tiefe wählen, statt der üblichen 60 cm. So kann man die Arbeitsfläche vergrössern.
Zweizeilig: Die Küchenelemente stehen einander auf zwei Seiten gegenüber. Der Abstand zwischen den Küchenzeilen sollte mindestens 110 cm betragen.
L-förmig: Diese Form passt in fast jedes Zimmer und ist platzsparend. Sie kann auch einfach mit einer Kücheninsel erweitert werden.
U-förmig: Die Küche besteht aus drei aneinander angrenzenden Küchenzeilen, die unterschiedliche Längen haben können. Sie eignet sich für grosse und quadratische Räume.
Kücheninsel: Der Raum sollte quadratisch und mindestens 15 Quadratmeter gross sein. Nur so ist der Mindestabstand von 110 cm zwischen den Schränken und der Kücheninsel garantiert.
Welches Material für die Fronten?
Massivholz: Langlebig, aber teuer und aufwendig in der Pflege, da Holz häufig gewachst oder geölt werden muss. Massivholz ist kratzempfindlich und nicht schnittfest.
Echtholzfurnier: Eine dünne Holzschicht wird auf eine Spanplatte aufgeleimt. Solche Fronten sind günstiger als Massivholzvarianten. Der Nachteil: Furnier kann bei zu viel Nässe aufquellen.
Beton: Küchenbauer bieten Fronten in Betonoptik an. Dabei wird Sichtbeton auf MDF- Platten aufgetragen.
Edelstahl: Sehr robustes Material, hygienisch, pflegeleicht. Zudem sorgt Edelmetall für ein edles und hochwertiges Erscheinungsbild. Es gibt massive Edelstahlfronten und solche, bei denen dünne Edelstahlfolien auf das Trägermaterial aufgezogen und verklebt werden.
Lack: Ist strapazierfähig, in matter und glänzender Ausführung erhältlich. Der Nachteil bei der Variante glänzend: Kratzer sind auf glänzendem Lack nur schwer zu beseitigen, und die Spuren der alltäglichen Benutzung sind auf glänzenden Oberflächen schnell zu sehen.
Kunstharz: Preiswert und pflegeleicht, aber nicht kratzfest.
Farbe und Stil der Küche?
Farbe: Was eignet sich für den Raum am besten: eine helle, dunkle knallige oder dezente Farbe?
Stil: Soll die Küche modern, klassisch, mediterran oder landhausartig wirken?
Material für die Arbeitsoberfläche?
Edelstahl: Pflegeleicht und hygienisch, es können keine Flüssigkeiten und Keime in die Arbeitsplatte eindringen und diese verunreinigen. Edelstahl ist zudem hitzebeständig und langlebig, allerdings nicht kratzfest. Anfällig für Fingerabdrücke. Preislich im mittleren bis oberen Bereich.
Holz:Kann aufquellen, hat einen hohen Pflegeaufwand mit Einölen und ist nicht hitzebeständig. Im mittleren bis oberen Preisbereich.
Granit: Es gibt eine grosse Auswahl an Farben, zudem ist Granit kratz- und schnittfest sowie recht hitzebeständig und widerstandsfähig gegenüber Säuren. Tipp: Granit sollte versiegelt werden, sonst können ins poröse Material Flüssigkeiten eindringen. Im oberen Preisbereich.
Marmor: Weicher als Granit und kratzempfindlicher, fleckenanfällig, wenn nicht imprägniert. Im oberen Preisbereich.
Beton: Hygienisch, wasser- und kratzfest, hitzebeständig und stabil. Grosse Preisspanne.
Mineralwerkstoffe: Zur Auswahl stehen unter anderem Corian und Quarzstein. Pflegeleicht und widerstandsfähig, viele Farben. Im unteren bis mittleren Preisbereich.
Welche Kochstelle ist ideal?
Gas: Niedriger Energieverbrauch. Die Hitze lässt sich schnell regulieren. Setzt einen Gasanschluss voraus.
Elektro: Glaskeramikkochfelder erhitzen sich relativ langsam, und die Wärme lässt sich nicht schnell regulieren. Im mittleren Preisbereich.
Induktion: Teuer und funktioniert nur mit speziellem, sogenanntem ferromagnetischen Kochgeschirr. Die Hitze wird in den Pfannen- und Topfböden erzeugt, der Herd wird nur warm und nicht heiss. Das Aufheizen geht viel schneller, der Energieverbrauch ist daher geringer. Achtung: Der Herd erzeugt ein starkes Magnetfeld und ist strahlenempfindlichen Personen nicht zu empfehlen.
Touchscreen: Die meisten modernen Elektro- und Induktionsherde lassen sich nur noch über einen Touchscreen bedienen. Das ist nicht jedermanns Sache. Wer noch nie einen solchen Herd benutzt hat, sollte ihn in einer Ausstellung ausprobieren. Wenige Gerätehersteller haben einen Touchscreen kombiniert mit einem Bedienknopf.
System für den Dampfabzug?
Abluft: Die geruchsbelastete Luft wird nach draussen geleitet.
Umluft: Die Kochluft passiert nach dem Fett- einen Geruchsfilter und wird wieder zurück in den Wohnraum geleitet. Die Feuchtigkeit bleibt im Raum.
Auszug: Klassischer Dunstabzug oberhalb des Kochfeldes.
Im Kochfeld: Wer das Kochfeld auf einer Insel platziert und den Raum nicht mit einer Abzugshaube versperren will, kann einen Abzug neben oder zwischen den Kochfeldern wählen. Der Nachteil: Verschüttetes Kochgut kann im Abzug landen. Zudem beansprucht ein solches System Stauraum im Unterbau.
Welcher Backofen ist ideal?
Bei der Wahl muss man diese Fragen beantworten: Welche Funktionen braucht man im Alltag? Ober- und Unterhitze, Heissluft, Grillfunktion, selbstreinigend? Ist eine zusätzliche Mikrowelle wünschbar?
Welcher Kühlschrank?
Eingebaut: Das Gerät wird in einen Umbauschrank im gewählten Möbeldesign eingesetzt und integriert sich so optisch ins Gesamtbild der Küche.
Freistehend: Ein Kühlschrank in Retro-Optik oder ein «amerikanischer» Kühlschrank mit Eiswürfelspender kann in der Küche ein Hingucker sein.
Gefrierfach: Wer nicht viel Eingefrorenes griffbreit haben will, dem reicht ein kleineres Gefrierfach, das sich im oberen Bereich des Kühlschranks befindet.
Gefrierschubladen: Wer viel vorkocht und einfriert, für den bieten Gefrierschubladen mehr Raum und Übersicht.
Nullgradzone: Viele Geräte verfügen über «Frischefächer», wo Lebensmittel länger haltbar sind. Eignet sich für Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch und Milchprodukte.
Grösse: Je grösser der Kühlschrank, desto höher ist der Stromverbrauch. Für Single- oder Zweipersonenhaushalte reichen meist 100 bis 150 Liter Stauraum. Leben mehr Personen im Haushalt, sollte man mit 50 Litern mehr pro Person rechnen.
Wahl des Geschirrspülers?
Besteckkorb: Das Besteck lässt sich schnell einräumen und herausnehmen, wenn man ihn in der Nähe der Schublade platziert.
Besteckschublade: Schafft mehr freien Platz im Unterkorb, jedoch muss das Besteck einzeln einsortiert werden.
Halbladefunktion: Empfehlenswert bei kleineren Haushalten, um einen nur halbvollen Geschirrspüler laufen lassen zu können.
Material des Spülbeckens?
Edelstahl: Pflegeleicht und nicht zu hart, daher zerbrechen Gläser und Geschirr beim Herunterfallen weniger schnell. Nicht polierte Becken sind fleckenanfällig.
Keramik: Teuer und schwer, aber sehr robust und hart.
Granit: Diese Becken bestehen nicht zu 100 Prozent aus Stein, sondern sind aus Quarzsand und Acryl gefertigt. Sie sind in vielen Formen und Farben erhältlich. Sie sind hart und haben eine leicht raue Oberfläche, deshalb aufwendiger zu reinigen.
Zweites Becken: Ein Becken reicht in der Regel. Von eingebautem Zubehör wie Seifenspendern ist abzuraten, denn je mehr Zubehör man hat, desto mehr kann kaputtgehen.
Welche Armaturen braucht es?
Ausziehbar: Wer die Kaffeemaschine, den Teekocher und Vasen einfach befüllen will, sollte eine Armatur mit einem herausziehbaren Schlauch wählen.
Brause: Mit einer Sprühbrause lassen sich Früchte und Gemüse einfacher reinigen. Vorsicht bei einer hohen Armatur. Befindet sich das Spülbecken unter einem Fenster, lässt sich dieses dann allenfalls nicht mehr öffnen. Es gibt spezielle Vorfensterarmaturen, die sich herausziehen und umkippen lassen.
Sensorarmatur: Das Wasser beginnt zu laufen, wenn man die Hand zum Sensor hält. Die Elektronik ist allerdings fehleranfällig, sie lässt sich nicht selber reparieren, und die Batterie muss alle paar Jahre ausgetauscht werden.
Welches Material für die Rückwand?
Plättli: Sind leicht zu reinigen, die Fugen allerdings nicht. Langlebig, unempfindlich, stossfest, passend für viele Einrichtungsstile, aber nicht leicht austauschbar.
Verputz: Sollte mit einer wasserfesten Farbe gestrichen sein, damit sich die Rückwand gut reinigen lässt.
Glas: Fugenlos und daher leicht zu reinigen.
Welcher Bodenbelag?
Plattenboden: Bodenplatten sind robust und wasserfest. Flecken lassen sich leicht entfernen. Die Oberfläche sollte nicht zu glatt sein.
Steinboden: Offenporige Steinböden sind schwierig zu reinigen, und weiche Steinböden sind anfällig für Kratzer.
Zementfliesen: Teuer und aufwendig zu verlegen. Der Boden muss regelmässig imprägniert und versiegelt werden.
Parkett: Wasser muss sofort mit einem Tuch aufgenommen werden, sonst kann Parkett aufquellen. Man sollte keine säurehaltigen Putzmittel verwenden, weil diese die Ölschicht angreifen.
Gussasphalt: Robust, anfällig für Fettflecken.
Welches Licht braucht es?
Deckenspots, Wandleuchten, Lichtbänder an den Oberschränken oder Innenbeleuchtung?
Zugang zu Steckdosen?
Wie viele Steckdosen braucht es? Wo sollen sie platziert werden? Wo stehen die Küchengeräte?
Bar, Theke oder Tisch?
Kann man einen Barbereich einbauen, hat es Platz für eine Theke oder einen Tisch?
Welche Kosten sind tragbar?
Küchenbauer offerieren in der Regel nur den Einbau der neuen Küche. Für das Herausreissen und Entsorgen der bisherigen Küche, den Ersatz des Bodenbelags und der Wandabdeckung arbeiten sie oft mit denselben Handwerkern zusammen und übernehmen teilweise die Bauleitung.
Tipp: Mit dem Küchenbauer unbedingt ein Kostendach vereinbaren. Die Küchengeräte können teilweise bei einem anderen Händler bezogen werden.