Ein Königreich aufzubauen, ist bei «Kingdom Builder» nicht schwer. Man zieht eine Karte und stellt auf die verschiedenen Landschaften des Spielplans eine Siedlung. Nach und nach entsteht so ein Königreich. Doch so simpel ist das Spielprinzip bei näherem Hinsehen nicht. Schnell zeigen sich die vielen strategischen Möglichkeiten von «Kingdom Builder».
Die Spieler setzen der Reihe nach jeweils drei Siedlungen in Form von Spielsteinen auf den Spielplan. Dieser besteht aus fünf Landschaftstypen: Gras, Canyon, Wüste, Blumen und Wald. Auf welche Landschaft man setzen kann, bestimmt eine Geländekarte mit der entsprechenden Farbe, die man zuvor gezogen hat. Die Siedlungen müssen an bereits gesetzte Siedlungen angrenzen.
Goldstücke führen zum Sieg
Entscheidend für den Reiz des Spiels sind die auf dem Plan verteilten Ortsplättchen. Baut man eine Siedlung neben einem solchen Plättchen, kann man es an sich nehmen. Je nach Plättchen erhält man nun neue Möglichkeiten, um Siedlungen zu bauen. So kann man bei jedem Zug zusätzliche Siedlungen ins Spiel bringen oder bereits gesetzte an einen anderen Ort verschieben.
Auf diese Weise lassen sich Goldstücke erwerben, die am Ende zum Sieg führen. Wie man zu Gold kommt, ändert sich von Spiel zu Spiel. Denn ein Grossteil der Regeln steht nicht in der Anleitung, sondern auf den sogenannten Auftragskarten. So gibt es je nach Karte Gold, wenn zum Beispiel möglichst viele Siedlungen in einer Reihe aufgestellt sind, am Flussufer stehen oder auf dem ganzen Spielbrett verteilt sind.
Pro Spieldurchlauf kommen nur drei der zehn Auftragskarten ins Spiel. Deshalb unterscheiden sich die Regeln, um Gold zu verdienen, von Spiel zu Spiel – und man muss die Taktik anpassen.
Spielablauf ändert sich mit jedem Spiel
Die Kunst bei «Kingdom Builder» ist, seine Siedlungen taktisch klug und den Aufträgen entsprechend auf dem Spielbrett zu verteilen. Ausserdem hilft es, die Wege der Mitspieler zu versperren. Dann können diese weder die Ortsplättchen noch ihre Burgen, die ebenfalls Gold einbringen, erreichen. Besonders bei vier Spielern kommt man sich dabei sehr schnell ins Gehege. Spielen nur zwei, hat jeder meist genug Platz, um seine Siedlungen wie gewollt zu setzen.
«Kingdom Builder» ist ein Spiel, das mit der Zeit an Attraktivität gewinnt. Für Neulinge sind die strategischen Möglichkeiten in der ersten Spielrunde meist noch unklar. Entsprechend beschränkt man sich darauf, die Siedlungen auf dem Spielbrett zu verteilen – was das Spiel nicht besonders aufregend erscheinen lässt. Doch je erfahrener man wird, desto mehr spielerische Möglichkeiten erschliessen sich.
Das schön gestaltete Spiel besticht mit einfachem Spielprinzip und einem sehr variablen, immer wieder neuen Spielablauf. Die Bezeichnung «Spiel des Jahres» ist wirklich gerechtfertigt.
«Lakota»
+ Einfache Regeln undhoher Wiederspielreiz
< Bei mehr als zwei Spielern etwas glückslastig
- 2 bis 6 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: 30 Minuten
- Preis: ca. Fr. 32.–
- Verlag: Kosmos
Es braucht nicht immer komplexes Spielmaterial: Das Geschicklichkeitsspiel «Lakota» besteht aus einer runden Kartonscheibe und 60 Holzstäbchen.
Die Spieler legen die Stäbchen abwechselnd auf die Scheibe und versuchen, sie übereinander zu stapeln. Das tönt einfacher, als es ist. Denn die wichtigste Regel lautet: Auf jedes Stäbchen darf man nur noch ein weiteres legen. Wer dies schafft, kommt noch einmal dran. Den Sieg holt derjenige Spieler, der als Erster all seine Stäbchen los ist.
«Lakota» eignet sich für Denker ebenso wie für intuitive Spieler.
«Targi»
+ Spannender, schneller Spielablauf
< Für unerfahrene Spieler etwas komplex
- 2 Spieler ab 12 Jahren
- Dauer: 60 Minuten
- Preis: ca. Fr. 23.–Verlag: Kosmos
Als Stammesfürsten eines Wüstenvolkes wollen die Spieler ihren Stamm besser und schneller entwickeln als ihr Kontrahent. Dazu handeln sie mit Datteln, Salz und Pfeffer. Dies bringt Stammeskarten und damit Vorteile für die eigenen Stammesmitglieder. Leider ist auch ein Räuber unterwegs, der Rohstoffe und Siegpunkte klaut.
«Targi» ist ein ausgeklügeltes Spiel für zwei Personen, das vor allem erfahrene Spieler anspricht. Dabei muss man seine Figuren taktisch klug setzen und darf die Züge des Mitspielers nie aus den Augen verlieren.
«Milestones»
+ Wird auch bei längerer Spieldauer nicht langweilig
< Wenig Interaktion zwischen den Spielern
- 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: 30 Minuten
- Preis: Fr. 60.– bis 90.–
- Verlag: Eggertspiele/Pegasusspiele
Die Spieler besiedeln neues Land und bauen Strassen, Häuser und Märkte. Dazu spielen sie sowohl auf einem eigenen wie auch auf einem gemeinsamen Spielbrett. Durch geschicktes Handeln kommen sie zu Siegpunkten. Dabei geht es darum, sich schneller als die Mitspieler die wertvollen Grundstücke zu sichern und diese zu bebauen.
«Milestones» beschränkt sich auf wenige, überschaubare Regeln. Dennoch ist das Spiel dank einiger origineller Spielprinzipien ebenso familientauglich wie anspruchsvoll und verlangt strategisches Geschick.
«Spiegel-Spukschloss»
+ Atmosphärisch gelungen
< Die Mechanik des Spiels braucht etwas Eingewöhnung
- 2 bis 4 Kinder ab 6 Jahren
- Dauer: 30 Min.
- Preis: ca. Fr. 54.–
- Verlag: Schmidtspiele
Vier Gespenster geistern mit brennenden Kerzen durch das «Spiegel-Spukschloss». Drei davon sind Kinder, eins ist ein echtes Schlossgespenst. Die Spieler versuchen, den echten Geist zu entlarven. Dabei helfen ihnen die Spiegel im Schloss, denn der Geist hat kein Spiegelbild. Dank des originellen Spielmechanismus finden die Spieler die Identität der einzelnen Geister heraus.
Wer ein gutes Gedächtnis hat, spürt im Ausschlussverfahren nach und nach den echten Geist auf. Das Spielmaterial ist für Kinder attraktiv und qualitativ hochstehend gestaltet.