Fast könnte man meinen, die Existenz des Berndeutschen stehe auf dem Spiel. Seit anderthalb Jahren ist nämlich im kantonalen Lehrplan für die Volksschule festgeschrieben, dass «in allen Fächern hochdeutsch gesprochen» werden müsse.

Manche Berner und Bernerinnen machen ihrem Ärger seither in Leserbriefen Luft. 13 000 haben sogar eine Petition unterschreiben mit dem Titel: «Fertig Bärndütsch a üsne Schuele? Das darf doch nid sy!» Sie verlangen, dass künftig wenigstens in den Fächern Werken und Sport wieder Mundart gesprochen werde.

Die Lehrplan-Verantwortlichen zeigen sich unbe-eindruckt. Sie halten am Hochdeutschen fest. Mundart wollen sie nur zulassen, wenn diese «bewusst und gezielt» gebraucht werde. Am Radio bekamen Berner und Bernerinnen erklärt, was das konkret bedeutet. So solle der Lehrer im Turnunterricht die Regeln zwar hochdeutsch erklären. Aber er müsse von den Kindern nicht verlangen, dass sie rufen: «Schiess mir die Balle rüber.»

Wer das gesagt hat? Der bernische Erziehungsdirektor Bernhard Pulver höchstpersönlich. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn schon zu seiner Schulzeit im Turnunterricht konsequent hochdeutsch gesprochen worden wäre.