Sie kennen den Knopf am Lichtsignal: Fussgänger können drauf drücken, damit es schneller grün wird. Zumindest habe ich das bisher geglaubt.

Nun hege ich Zweifel. Verhaltensforscher haben nämlich laut einem Bericht Folgendes herausgefunden: Menschen, die eine Taste oder einen Knopf betätigen können, sind geduldiger – weil sie davon überzeugt sind, dass sie mit dem Knopfdruck ihre Situation be­einflussen könnten.

Allein diese Überzeugung ist offenbar so beruhigend, dass der Knopf selber nicht ­einmal funktionieren muss. Es reicht, so die Forscher, dass der Knopfdrücker glaubt, auf Knopfdruck etwas ändern zu können.

Dass mich auch unnütze Knöpfe beruhigen können – das beunruhigt mich. Ist also die Taste im Lift, mit der sich die Türe angeblich schneller schliessen soll, eine Attrappe?

Wird es an den Haltestellen bald Knöpfe geben, die den Fahrgästen vorgaukeln, dass der nächste Bus oder das nächste Tram ­früher eintrifft? Oder installieren die SBB dereinst einen Knopf in den Zugsabteilen und machen uns weis, damit werde schneller ein Sitzplatz frei?

Dann wäre es mir doch lieber, wenn solche Knöpfe wahrheitsgetreu mit ­«Beruhigungs-Knopf» angeschrieben wären . Dann merke ich wenigstens gleich, ob sie auch tatsächlich wirken.