«Ich bitte Sie um Hilfe. Meine Nerven liegen blank. Ich halte es nicht mehr aus.» Das steht in einem Brief, den ich kürzlich erhalten habe. Und dies nicht, weil ich Psychologe oder Psychiater wäre. Nein, ich bin Redaktor beim K-Tipp. Und der Absender ist auch kein Lebensmüder, der auf einer Brücke steht, sondern Kunde eines grossen Schweizer Unternehmens.

Mit seiner Verzweiflung ist er nicht allein. Eine Leidensgenossin schreibt: «So darf und kann es nicht weitergehen.» Eine Andere: «Ich hoffe sehnlichst, dass Sie mir aus dem Schlamassel heraushelfen.» Oder auch: «Der Kundenservice ist miserabel.» «Ich habe nur schlechte Erfahrungen gemacht.» «Die Hotline ist ständig besetzt.» «Immer wieder wurde ich angelogen. Eine Riesenschweinerei.» Oder dann: «Können Sie mir einen Anwalt empfehlen?»

Bestimmt haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, längst erraten, für welche Firma ich beim K-Tipp zuständig bin: Es ist die Cablecom. Täglich erhalte ich Briefe, Mails und Anrufe von verzweifelten Cablecom-Kunden.

Für deren Behandlung brauche ich kein Studium der Psychologie und auch keine Couch. Ich empfehle akute Kündigung des Vertrags sowie chronischen Wechsel zu einem Konkurrenzunternehmen. Dann sind die Leiden rasch kuriert.