Neulich hatte ich Lust auf eine Pizza. Bei einem unserer Lieblings-Italiener an der Zürcher Birmensdorferstrasse bestellte ich etwas Neues: eine Pizza Michelangelo mit Parmaschinken, Mozzarelline, Cherry-Tomaten und zwei Käsesorten. An diesem eiskalten Abend sollten mich die Gedanken an Michelangelos Kunstwerke erwärmen.

Und dann kam die Pizza mit dem berühmten Na-men. Hungrig schnitt ich ein Stück ab – und konnte es nicht fassen: Heiss war einzig der Teig, und das auch nicht durchwegs. Dazu eiskalte Mozzarelline, eiskalte Cherry-Tomaten, kalter Parmaschinken – alles offensichtlich direkt aus dem Kühlschrank. Meine Laune sank, der Hunger war weg.

Der Oberkellner kam, sah die angefangene Pizza  auf dem Teller und fragte, obs geschmeckt habe. Ich erklärte ihm, dass ich eine Pizza aus dem Holzofen einer aus dem Kühlschrank vorziehe. Er antwortete cool: Heiss sei bei dieser Pizza einzig der Teig – die frischen Zutaten kämen kalt auf den Teller: «Wir müssen diese Sachen bei 3 Grad lagern. Das ist Vorschrift.» Tja – lagern, okay. Aber servieren?

Mein Fazit: Habe ich wieder einmal Lust auf Michelangelo, fahre ich gleich nach Florenz. Dort seh ich mir Michelangelos David an. Bei dieser Statue wird mir wenigstens innerlich warm – und ich habe ein wirkliches Kunstwerk vor Augen.