Der Tipp steht in der Teenie-Zeitschrift «Mädchen»: «Für ein 1a-Dekolleté gibt es in Star-Kreisen ein wirksames Mittel: Isolierband. Das klebt man unterhalb des Busens straff um den Körper, um die Oberweite zu pushen.»

Die «Mädchen»-Redaktion klassifizierte den Trick zwar gleich selber als «absurd». Und sie hielt fest: «Zum Nachmachen nicht zu empfehlen.» Trotzdem wollte ich als umsichtiger Vater jetzt natürlich wissen, was meiner zwölf-jährigen Tochter als zwar nur gelegentlicher, dann aber höchst konzentrierter «Mädchen»-Leserin sonst noch aufgetischt wird.

Ich begann zu blättern. Und las zum Beispiel: «So zauberst du dir eine wilde Löwenmähne.» Und: «Das brauchst du für deine Oscar-Party.» Die Girls erfahren ferner, wie sie «die Lippen leuchten» lassen, «in vier Schritten selbstbewusst» werden, «Ängste, Sorgen und Geheimnisse aus Jungs herauskitzeln» können usw. usf.

Es kam eine tief beeindruckende Fülle an Tipps zusammen. Über deren Qualität sage ich nichts. Ich gehöre ja auch nicht unbedingt zum Zielpublikum. Fest steht aber: Wollen sie all die Ratschläge verinnerlichen, wirds für «Mädchen»-Leserinnen enorm anstrengend.

Und ich verstehe endlich, warum meine Tochter zuweilen über absolut keine Kapazitäten mehr verfügt, um ihr Zimmer aufzuräumen oder in der Küche mitzuhelfen.