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«Kurze Transporte sind aus Gründen des Umweltschutzes ein Gebot der Stunde.» Das schrieb die Migros schon vor zehn Jahren. Der Grossverteiler warb damit für Produkte unter dem Label «Aus der Region, für die Region».
Überhaupt geben sich die Migros-Verantwortlichen gerne als grosse Umweltschützer. Deshalb stutzte ich, als ich vor einem Jahr vernahm, dass die Migros in chinesischen Internetläden ausgewählte Lebensmittel und Kosmetika verkauft. Und ich fragte mich: Müssen Mineralwasser und Zahnpasta wirklich 12 000 Kilometer weit transportiert werden? Die Migros sagt, sie benutze Schiffe, die sonst leer nach China zurückfahren würden. Vermutlich auch eine Art von Umweltschutz.
Besonders günstig, stellte ich fest, sind die Migros-Produkte in China nicht. Das Bébé-Puder der Eigenmarke Milette beispielsweise kostet acht Mal so viel wie in der Schweiz. Deshalb harzt das Geschäft. Im Internetshop Tmall.com verkaufte die Migros in den vergangenen 30 Tagen gerade mal vier Bébé-Puder-Dosen. Zwei Packungen Guatemala-Kaffee-Kapseln. Und eine einzige Tafel Milch-extra-Schokolade.
So wird es mit dem Umweltschutz aber ein bisschen schwierig. Mit den paar Migros-Produkten sind die leeren Schiffe ja auch nicht ausgelastet.
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