Ich gebe es zu: Ich bin kein Weinkenner. Wohl deshalb belustigen mich die blumigen Umschreibungen des Weingeschmacks immer wie­der sehr. Dass ein Wein nach Pflaumen oder Kirschen schmecken soll, kann ich mir ja noch vorstellen. Bei Grapefruit und Honig wird es schon schwieriger. Und bei Piniennadeln frage ich mich: Wie schmecken sie? Ich jedenfalls habe noch nie eine gekostet.

Aber das ist alles noch harmlos. Weinliebhaber, die sich gegenseitig im­ponieren wollen, greifen zu noch weit gewagteren Vergleichen. Da schmeckt dann ein Wein plötzlich nach Lakritze, nach Teer oder nach Rauch. Sogar nach Humus. Aber wie bitte schmeckt Humus? Und Butter. Was hat Butter­geschmack in einem Wein zu suchen? Und erst geschnittenes Gras?

Doch nun muss auch ich mich mit seltsamen Geschmacksnoten be­schäftigen. Denn jetzt gibt es eigenartige Beschreibungen auch für Früchte. Die «Coop-Zeitung» be­wirbt jedenfalls eine neue Traubensorte ziemlich ­fantasievoll: «Ihr Aroma variiert zwischen süss und sauer, erinnert sogar an schwarze Johannisbeeren, reife Himbeeren und Kakao!» Was soll ich da noch ­Pralinen kaufen!