Nicht alles taugt, was glänzt
Wer sich beim Occasionskauf von glänzendem Lack und Chrom blenden lässt, kann böse Überraschungen erleben. Besser fährt, wer den Wagen vorher gründlich checkt.
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K-Tipp 4/2005
23.02.2005
Bennie Koprio - bkoprio@ktipp.ch
Das meistverkaufte Auto der Schweiz ist der Gebrauchtwagen. Im letzten Jahr wechselten rund 750 000 Occasion-PWs den Besitzer. Damit wurden in der Schweiz fast dreimal so viele Gebraucht- wie Neuwagen verkauft.
Auch Christian Breitschmid erstand letztes Jahr seinen Traumwagen als Occasions - einen Mercedes Benz 280 SL!, Jahrgang 81, gekauft für 9500 Franken bei der West Garage in Salvenach FR. Kurz danach fiel Breitschmid aus allen Wolken: Der flotte Flitzer erwies sich als Schro...
Das meistverkaufte Auto der Schweiz ist der Gebrauchtwagen. Im letzten Jahr wechselten rund 750 000 Occasion-PWs den Besitzer. Damit wurden in der Schweiz fast dreimal so viele Gebraucht- wie Neuwagen verkauft.
Auch Christian Breitschmid erstand letztes Jahr seinen Traumwagen als Occasions - einen Mercedes Benz 280 SL!, Jahrgang 81, gekauft für 9500 Franken bei der West Garage in Salvenach FR. Kurz danach fiel Breitschmid aus allen Wolken: Der flotte Flitzer erwies sich als Schrotthaufen, Breitschmid hatte sich vom Aussehen des Sportwagens blenden lassen. Er ging davon aus, dass die kürzliche Abnahme des Wagens durch die Freiburger Motorfahrzeug-Kontrollstelle Gewähr biete für einen guten Zustand des Gefährts.
Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. «Ab MFK bedeutet lediglich, dass eine minimale Kontrolle stattgefunden hat», sagt Beat Wyrsch vom TCS. Eine amtliche, rund 20-minütige Prüfung eines Motorfahrzeugs sei nur eine Momentaufnahme, die besage, dass das Auto zum Zeitpunkt der Kontrolle keine wesentlichen Mängel aufwies.
«Ab MFK» ist also keineswegs - wie viele Händler suggerieren - ein Qualitätssiegel. Wer böse Überraschungen vermeiden will, sollte drum beim Kauf eines Occasionsautos Folgendes beachten:
Lassen Sie das Auto - die MFK-Prüfung sollte maximal acht Monate zurückliegen - vor dem Kauf von einer unabhängigen Stelle prüfen. Sei es von einer Markengarage oder einem technischen Zentrum des TCS. Will der Händler nichts davon wissen - Hände weg!
Weitere Tipps:
- Kaufen Sie eine Occasion bei einem Händler, der eine eigene Werkstatt hat - am besten bei jemandem, den Sie schon kennen. Laut Experten gilt zudem die Faustregel, dass bei einem Markenvertreter das kleinste Risiko besteht, sich einen Gebrauchtwagen mit versteckten Mängeln einzuhandeln.
Verlangen Sie drei Monate Garantie ...
- Vorsicht ist angebracht bei Hinterhofhändlern, die weder über Werkstatt noch Verkaufslokal verfügen. Kleinstbetriebe sind meist an keinen Verband und damit auch an keine Auflagen gebunden.
- Verlangen Sie vom Händler möglichst drei Monate Garantie auf Teile und Arbeit. Sehen Sie vom Verkauf ab, wenn nur eine beschränkte Garantie - etwa auf Motor und Getriebe - gewährt wird.
... und lassen Sie sich nicht drängen!
- Prüfen Sie anhand der Wagenpapiere nach, ob die Angaben des Händlers stimmen, etwa der Kilometerstand. Steht im Serviceheft und in den Abgasdokumenten etwas anderes als auf dem Tacho, wurde der Kilometerstand manipuliert.
- Lassen Sie sich vom Verkäufer nicht unter Druck setzen. Drängt ein Händler Sie zum Kauf, will er Ihnen eventuell ein Auto andrehen, das einer sorgfältigen Überprüfung nicht standhält.
Mehr Tipps zum Thema finden Sie im K-Tipp-Ratgeber «Das eigene Auto: So fahren Sie am günstigsten», zu bestellen auf Seite 9 oder unter www.ktipp.ch.