Gross ist die Auswahl an empfehlenswerten Gummistiefeln für den Garten nicht: Von zehn getesteten Produkten schnitt nur eines mit einer sehr guten Note ab. Das Landi-Paar «Worker grün» für Fr. 19.50 war sehr robust, wasserdicht und bot gute Trittsicherheit. Ausserdem steckten im Material keine Schadstoffe.
Wer in der Landi vor dem Regal steht, sollte aber darauf achten, dass er die richtigen Worker-Stiefel wählt. Denn die schwarzen «Worker Universal» sind zwar noch günstiger als das grüne Modell, schnitten im K-Tipp-Test aber nur mit ungenügend ab. Im Gummi dieses Stiefels hatte es heikle Weichmacher. So fand das Labor im Material rund 6 Prozent Diethylhexylphthalat (DEHP). Dieser Stoff kann sich aus dem Gummi lösen und vom Körper über die Haut aufgenommen werden. Bei Gummistiefeln ist dieses Risiko besonders hoch: Das Stiefelmaterial lässt keinen Wasserdampf durch, deshalb gerät man schnell ins Schwitzen. Schweiss trägt dazu bei, dass sich Schadstoffe schneller aus dem Material lösen. Zudem öffnen sich beim Schwitzen die Poren, was die Haut durchlässiger macht. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung reichern sich Weichmacher wie DEHP im Körper an und können Fortpflanzungsfähigkeit, Wachstum und Stoffwechsel schädigen.
Daher gilt seit letztem Jahr ein Weichmachergrenzwert von 0,1 Prozent für Produkte, die mit menschlicher Haut in Kontakt kommen. Das heisst: Der schwarze Landi-Stiefel überschritt den Grenzwert beinahe um das 60-Fache.
Fünf weitere Modelle enthielten ebenfalls zu viele Weichmacher: «Polska» von Blackfox, «Stiefel PVC grün» von Obi, «Regenstiefel für Herren» von Coop, «Jumbo Elbit» sowie «PVC Stiefel gelb» von Hornbach. Für alle diese Produkte gab es deshalb bestenfalls eine ungenügende Gesamtnote.
Bei einigen Sohlen ist der Abrieb zu gross
Mit ungenügend schnitten auch die Gummistiefel «Pricemastor» von Dunlop sowie der Hercules-Gummistiefel von Bauhaus ab. Sie enthielten keine Weichmacher, hatten aber einen anderen Makel: Ihre Sohlen waren nicht robust genug. Die Labormitarbeiter zogen die Stiefel 40 Meter über eine raue Fläche und überprüften danach, wie gross der Abrieb war. Der Hercules-Stiefel verlor dabei fast 2 Millimeter seines Profils – das entspricht etwa einem Gramm Stiefelmaterial. Der Pricemastor-Stiefel hatte einen Abrieb von etwas mehr als einem Millimeter – etwa ein halbes Gramm der Sohlen ging so verloren. Zur Einordnung: Gemäss Labor sollte der Stiefel bei diesem Test nicht mehr als einen Millimeter verlieren.
Mit einer schlechten Gesamtnote auf dem letzten Platz landete der gelbe Hornbach-Gummistiefel. Hier kritisierten die Laborexperten eine ganze Reihe von Punkten: Seine Sohle war nicht robust, er enthielt DEHP-Rückstände über dem Grenzwert und er rutschte im Test schnell weg.
Gerade bei Gummistiefeln ist das heikel, da man damit in der Regel über nasse, rutschige Böden geht.
Hornbach schreibt, dass man den getesteten Gummistiefel nicht mehr im Sortiment führe. Auch Coop hat den Herrengummistiefel vorübergehend aus dem Sortiment genommen: «Bezüglich Phthalatgehalt stehen wir mit dem Lieferanten in Kontakt.»
Bauhaus will mit dem Lieferanten der Blackfox-Stiefel klären, wie zu hohe Schadstoffgehalte in Zukunft vermieden werden können. Reindl, Hersteller des Obi-Stiefels, schreibt, dass man bisher keine Überschreitung von Phthalatgrenzwerten festgestellt habe. Landi hat sieben Stiefelpaare des «Worker Universal» nachgetestet. Bei fünf Paaren hat das Unternehmen ebenfalls zu hohe DEHP-Werte festgestellt. Allerdings seien diese tiefer als die von K-Tipp Wohnen gemessenen Rückstände. Die betroffenen Stiefel hat Landi aus den Regalen genommen.
Gute Gummistiefel für Kinder
Ein Test des österreichischen Konsumentenmagazins «Konsument» aus dem Jahr 2017 zeigte: Auch viele Kindergummistiefel sind voller Schadstoffe – unter 22 Paaren waren nur 9 frei davon. Immerhin: Zwei Modelle schnitten auch in allen anderen Prüfpunkten gut ab und sind in der Schweiz nach wie vor erhältlich:
- Solognac Inverness 100(Decathlon, Fr. 13.–)
- Dosenbach Cortina (Dosenbach, Fr. 17.95)
So testete der K-Tipp
Nach diesen Kriterien testete das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (D) die Stiefel:
- Robustheit: Um den Sohlenabrieb zu ermitteln, zogen Experten die Stiefel über eine 40 Meter lange raue Fläche, vergleichbar mit einer Schotterstrasse. Überprüft wurde auch, ob Löcher im Material entstehen, wenn es 125 000 Mal geknickt wird.
- Rutschhemmung: Das Labor mass, wie stark die Sohlen auf dem Boden haften.
- Wasserdichtheit: Ein Stück des Gummis wurde unter eine 20 Millimeter hohe Säule mit Wasser gelegt. Dann kontrollierten die Experten, ob Wasser durch das Material drückte. Die getesteten Stiefel hielten alle dicht.
- Schadstoffe: Das Labor untersuchte das Material der Gummistiefel auf Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Phthalate. Diese Stoffe können über die Haut in den Körper gelangen und sich dort anreichern. PAK können Krebs auslösen und das Erbgut schädigen. Phthalate stören den Stoffwechsel und schädigen die Fortpflanzung. Unerfreulich: In sechs der getesteten Gummistiefel wurden hohe Mengen an Phthalaten gefunden.