Noch mehr verwirrende Listen

«143 Prozent» Fleisch? Wie soll das gehen?» Nach dem Artikel «Viel Information – wenig Klarheit», in dem es um verwirrende Nahrungsmittel-Deklarationen ging, sind Leserfragen eingetroffen. Der K-Tipp beantwortet einige.

Inhalt

K-Tipp 08/2011

17.04.2011

Letzte Aktualisierung:
18.04.2011

Marco Diener

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Die Zutatenliste auf dem Bio-Knusper-Müesli mit Äpfeln von Coop ist eine Zumutung: Es hat 13 Zutaten. 6 davon werden mit 18 Unterzutaten hergestellt. Und für 2 von diesen brauchts nochmals 8 Unterzutaten – wenn ich richtig gezählt habe.

Zudem gibt es 32 Herkunftsangaben. Eine lautet: «Europa, Nord-/Südamerika, Australien.» Fehlen eigentlich nur noch Afrika und Asien … Sie haben Recht: Diese Zutatenliste ist eine Zumutung. Laut Gesetz gibt es keine Verpflichtung zum Aufdruck der Herkunft einzelner Zutaten.

Coop führt sie auf gewissen Produkten trotzdem auf, um «offen und transparent zu deklarieren». Damit schaffe Coop einen «Info-Mehrwert». Das Gegenteil dürfte zutreffen. Kaum jemand wird diese Zutatenliste lesen. Geschweige denn verstehen.

In der Migros habe ich Biskuits mit dem Anti-Allergie-Siegel «Aha» gekauft. Neben dem Siegel steht: «Ohne Milch, ohne Ei». Auf der Rückseite figurieren aber auf der Zutatenliste sowohl Milch als auch Eier.

Die Zutatenliste ist in der Tat verwirrend. Zuerst sind nämlich zehn Zutaten aufgelistet. Dann heisst es – dummerweise noch immer unter dem Titel «Zutaten»: «Milch, Ei garantiert < 5 mg/100 g». Doch der Hersteller hat weder Milch noch Eier verwendet.

Der Hinweis auf weniger als 5 mg pro 100 g bedeutet, dass allfällige Verunreinigungen so gering sind, dass sie auch mit den feinsten Messmethoden nicht nachweisbar sind.

Bei Lidl habe ich einen Salami gekauft, der laut Zutatenliste unter anderem 57 Prozent Schweinefleisch, 57 Prozent Speck und 29 Prozent Rindfleisch enthalten soll. Das allein ergäbe ja schon 143 Prozent – ganz zu schweigen von den restlichen Zutaten.

Die Kennzeichnung dürfte sehr wohl korrekt sein. Wenn während der Herstellung durch eine Hitzebehandlung oder durch das Trocknen Wasser entzogen wird, ist der Mengenanteil der verwendeten Zutaten vor der Verarbeitung anzugeben – also dann, wenn der Wassergehalt noch nicht geschwunden ist. Das betrifft zum Beispiel Konfitüre, gilt aber eben auch für gewisse Wurstwaren.

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Clever einkaufen

Der Weg zum Wunschgewicht

Essen und trinken mit Genuss

Mach es selbst! Tipps aus dem Werkzeugkasten

Betreibung, Pfändung, Privatkonkurs

Gesunde Haut