Die Preisbekanntgabeverordnung gilt auch für Notare. Sie schreibt vor, dass die Kosten für ihre Leistungen auf Anhieb ersichtlich sind. Eine K-Tipp-Stichprobe (11/13) zeigte aber: Nur 1 von 25 Notariaten hatte seine Preise beim Empfang oder im Wartezimmer offen aufgelegt. Bei allen anderen erhielt man allenfalls auf Anfrage Auskunft. Nur acht Notariate gaben die Preise auf ihren Websites an.
Das Ergebnis einer Nachprobe drei Monate später ist ernüchternd: In Basel, Bern, St. Gallen und Luzern liegen in nur vier Notariaten die Preise vorschriftsgemäss auf. Eine Ausnahme macht Zürich, wo die Notare vom Staat angestellt sind: Hier deklarieren inzwischen alle fünf der geprüften Notare korrekt. Die aktuelle Situation:
Basel: Im Mai lagen keine Listen auf. Immerhin: Neu ist das bei Vischer Rechtsanwälte und bei Waldmann Petitpierre Rechtsanwälte und Notare der Fall. Bei Staiger, Schwald & Partner sowie Berger & Petitjean Advokatur- und Notariatsbüro gabs die Richtpreise erst auf Nachfrage. Bei Lexpartners.mcs hiess es, man müsse sich telefonisch bei einem ihrer Anwälte erkundigen.
Bern: Im Mai erfüllte keines der Notariate die Vorschriften. Neu liegen sie beim Büro Stämpfli im Eingangsbereich auf. Güntert & Zeller gibt Auskunft auf Anfrage. Bei Marc Krattiger hiess es, man führe keine solche Liste. Beim Notariat Blum war die Liste nicht verfügbar, weil sie zurzeit auf die Homepage geladen werde.
St. Gallen: Im Mai lag in keinem Büro eine Preisliste auf. Neu ist sie bei der Advokatur Pedrazzini gut sichtbar. Beim Advokaturbureau Rossi-von Koenig gibt es mündliche Auskunft. Bei Bürgi, Dahinden, Ley Rechtsanwälte weiss man nichts von einer solchen Liste. Bei Stach Rechtsanwälte erhält man ohne Termin keine Auskunft. Schmucki Partner, Anwälte und Notare führt die Liste nur online.
Luzern: Keine Verbesserung im Vergleich zum Mai: Bei Stadelmann Advokatur & Notariat und bei Rudolf & Bieri Anwälte und Notare präsentierte man sie immerhin auf Nachfrage. Bei Burger & Müller Rechtsanwälte und Notare, Grüter Rechtsanwälte und Notare und bei Kummer, Engelberger Anwälte und Notare sind keine Listen zu finden.
Dass solche Listen wichtig sind, zeigt sich am Beispiel eines Ehe- und Erbvertrags: Bei den besuchten Notaren variieren die Kosten zwischen 300 und 7500 Franken.