Notruf auf Knopfdruck
Viele Ältere und Alleinstehende fühlen sich mit einem Notruf-Telefon sicherer. Solche Geräte gibt es nicht nur für zu Hause, sondern auch als Handy für unterwegs. Eine Übersicht.
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K-Tipp 09/2008
05.05.2008
Andreas Grote
Jede dritte Person über 65 Jahre stürzt laut Bundesamt für Statistik mindestens einmal im Jahr und verletzt sich dabei. Lebt sie allein und kann nicht mehr aufstehen, dauert es mitunter Stunden oder gar Tage, bis Hilfe eintrifft. Mit einem Notrufsystem lässt sich das verhindern. Über einen Sender am Handgelenk oder um den Hals wird über das eigene Telefon ein Notruf gesendet, entweder zu den Angehörigen oder direkt zur Hilfszentrale.
Solche Ge...
Jede dritte Person über 65 Jahre stürzt laut Bundesamt für Statistik mindestens einmal im Jahr und verletzt sich dabei. Lebt sie allein und kann nicht mehr aufstehen, dauert es mitunter Stunden oder gar Tage, bis Hilfe eintrifft. Mit einem Notrufsystem lässt sich das verhindern. Über einen Sender am Handgelenk oder um den Hals wird über das eigene Telefon ein Notruf gesendet, entweder zu den Angehörigen oder direkt zur Hilfszentrale.
Solche Geräte gibt es zum Mieten oder Kaufen – und auch für unterwegs. «Es gibt Alleinstehenden mehr Sicherheit und Eigenständigkeit», so Werner Schärer von der Altersorganisation Pro Senectute.
Mobiler Sender am Arm oder um den Hals
Der Klassiker ist das Notrufsystem des Roten Kreuzes (SRK). Mittlerweile ist es seit 25 Jahren und in 20 Kantonen in Betrieb. Es besteht aus einem Kästchen, das die Technik, ein leistungsstarkes Mikrofon sowie einen Lautsprecher enthält und mit dem eigenen Telefon und einer Steckdose verbunden wird. Alarm löst man über den mobilen Sender aus: Er geht automatisch an die SRK-Notrufzentrale und schaltet auf Freisprechen. Dadurch kann die Zentrale mit dem Hilfesuchenden überall in der Wohnung sprechen und einen Arzt oder Bekannten des Verletzten losschicken. Das SRK-Notrufsystem gibts nur zur Miete (monatlich Fr. 60.–, siehe Tabelle im pdf-Artikel), Wartung und ständige Rufbereitschaft inklusive.
Langfristig deutlich günstiger ist ein gekauftes Notruftelefon: Ein seniorengerechtes Gerät mit Notrufsender ist ab 100 Franken zu haben. Es lassen sich mehrere Rufnummern speichern, die bei Betätigen des Alarmknopfes am Sender automatisch nacheinander angerufen werden, bis jemand abnimmt. Das kann ein Angehöriger oder auch der Sanitätsnotruf 144 sein.
Für Alleinstehende, die auch unterwegs gewappnet sein wollen, hat das SRK sein Notrufsystem kürzlich erweitert: Die Kunden können gegen eine einmalige Gebühr über ihr Handy Alarm auslösen. Dafür wird auf die Ziffer 5 des Handys die Nummer der Notrufzentrale programmiert. «Voraussetzung ist jedoch, dass sich die Person nach einem Unfall noch orientieren und uns ihren Standort mitteilen kann», sagt Andreas Bircher vom SRK. Denn Senioren-Handys, die ihren Standort über das Satelliten-Ortungssystem GPS an eine Notrufzentrale übermitteln, gibt es noch nicht.
«Gute» Senioren-Handys für unterwegs
Trotzdem können Handys im Notfall praktisch sein: Die Stiftung Warentest hat im März seniorentaugliche Handys getestet: Das Big Easy 2, das EmporiaLife sowie das Nokia 3110 classic schnitten «gut» ab.
Das Notrufsystem zu Hause kann ein solches Handy jedoch nicht ersetzen: Es verfügt weder über einen tragbaren Sendeknopf noch über eine automatische Freisprecheinrichtung.