In Platten, Dichtungen und Isolierungen: überall kam jahrzehntelang Asbest zum Einsatz. Seit 1990 ist Asbest verboten, doch noch heute bedrohen Asbestfasern die Gesundheit von Handwerkern. Aktuelle Messungen der Suva bestätigen: Auch Heimwerker sind in Gefahr. Schon geringe Konzentrationen von Asbeststaub können schwere Lungenkrankheiten verursachen. Bereits beim Öffnen von Sicherungskästen werden die Grenzwerte unter Umständen mehrfach überschritten.
Die Kassensturz-Sendung zum Thema hat bei den Zuschauern viele Fragen aufgeworfen. Christian Weber, Suva-Spezialist für Asbestfragen im Baugewerbe, und Hans-Peter In-Albon, Direktor des Verbands Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen, beantworteten sie im Kassensturz-Chat. Hier eine Auswahl:
Wir wohnen in einem alten Bauernhaus. Wie kann ich ausfindig machen, ob der Sicherungskasten asbesthaltig ist?
Wenn das Haus vor 1990 gebaut wurde, enthält der Sicherungskasten mit grösster Wahrscheinlichkeit Asbest.
In unserem Ferienhaus hat man 1996 den Elektrozähler auf eine graue Platte aus Eternit geschraubt. Wie gefährlich ist das?
Wenn die Platte 1996 eingebaut wurde, sollte es kein Problem sein. Seit 1990 ist die Verwendung von Asbest verboten. Zudem gilt: Solange asbesthaltige Platten nicht bearbeitet werden, besteht keine Gefahr. Erst beim Bohren, Sägen, Fräsen, Schleifen oder Brechen werden die gefährlichen Fasern freigesetzt.
Wie lange bleiben Räume, in denen asbesthaltige Platten bearbeitet wurden, belastet?
Messungen der Suva haben gezeigt, dass die Konzentration der Fasern schnell abnimmt. Am besten den Raum lüften und den Staub, der zurückgeblieben ist, mit einem feuchten Tuch aufnehmen.
Gibt es auch Bodenbeläge, die beim Herausreissen Asbest freisetzen?
Ja. Insbesondere Novilon, das aus mehreren Schichten besteht, ist problematisch.
In meiner Wohnung sind zwei Elektrospeicheröfen installiert, die angeblich Asbest enthalten. Was bedeutet das für meine Gesundheit?
Auch wenn die Öfen asbesthaltiges Material enthalten, sind sie nicht zwingend bedenklich. Nur wenn sie geöffnet oder demontiert werden, könnten grosse Asbestfasermengen freigesetzt werden. Vor einer Reparatur oder einem Austausch von älteren Geräten muss deshalb geklärt werden, ob asbesthaltige Materialien im Gerät enthalten sind. Erkundigen Sie sich am besten direkt beim Hersteller.
Von 1976 bis 1980 machte ich eine Lehre als Elektromonteur. In dieser Zeit bearbeitete ich etliche asbesthaltige Schalttafeln. Sollte ich mich von einem Arzt untersuchen lassen?
Bevor Sie sich zu viele Gedanken machen, ist eine medizinische Abklärung sicher von Vorteil.
Ich habe im Keller Platten mit montierten Sicherungsfassungen gefunden. Wohin soll ich mit ihnen?
Erkundigen Sie sich direkt bei Ihrer Gemeinde, welche Möglichkeiten der Entsorgung bestehen.
Wie kann ich herausfinden, ob die Deckenplatten in der Waschküche Asbest enthalten? Die Hausverwaltung sagt, es handle sich um Glasfaserplatten.
Einer Platte sieht man nicht an, ob Asbest beigemischt ist. Gewissheit erhalten Sie, wenn Sie eine Materialprobe von einem Labor analysieren lassen. Adressen von Labors finden Sie unter www.suva.ch/asbestsanierung.
Bietet eine Schutzmaske genügend Schutz?
Ein absoluter Schutz kann auch durch eine Atemschutzmaske nicht gewährleistet werden. Beachten Sie aber unbedingt die richtige Anwendung, auf die der Hersteller hinweisen sollte.
Mein Vater starb vor zehn Jahren an den Folgen eines nachweislich im Baugewerbe ausgelösten Krebsleidens. Die Suva hat den Fall registriert. Gibt es für eine Entschädigungsklage eine Verjährungsfrist?
Bei der Suva verjährt der Fall nicht, weil er bereits angemeldet ist. Die Verjährungsfristen für Haftpflichtklagen vor Zivilgerichten sind umstritten. Erkundigen Sie sich bei einem spezialisierten Anwalt, was Sie tun müssen.
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