Klar ist: In der Schweiz sind bis jetzt keine Arzneimittel zur spezifischen Behandlung der Vogelgrippe zugelassen. Das Grippemedikament Tamiflu ist zwar offiziell auf dem Markt, seine Wirksamkeit gegen Vogelgrippe ist wissenschaftlich aber umstritten (siehe Gesundheitstipp 11/05).

Im Internet mangelt es nicht an dubiosen Anbietern von Mittelchen und Medikamenten. Es sind überwiegend deutsche Online-Shops, aber geliefert wird auch in die Schweiz: Vitaminpräparate, Gewürze, Pulver, Tropfen, Pilz- und Pflanzenextrakte sowie Beerensäfte - alle mit dem Versprechen, das H5N1-Virus wirksam bekämpfen zu können.

Auf www.megavitalshop. com gibt es zum Beispiel Cystus-Lutschtabletten, die Packung (133 Stück) für Euro 19.90. Sie sollen vorbeugend das Immunsystem stärken. Die Wirkung basiere auf einem Extrakt aus der Cistrose, einem Strauch, den schon die alten Griechen als Heilpflanze nutzten. Auch Sambucol, ein Mittel auf Holunderbeeren-Basis, soll gegen Vogelgrippe helfen.

«All diese angeblichen Medikamente nützen gegen Vogelgrippe-Viren nichts», betont Jean-Louis Zürcher vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Hoch dosiert und mit anderen Medikamenten kombiniert könnten sie sogar gesundheitsschädigend wirken.

Laut BAG macht es für Privatpersonen auch keinen Sinn, sich vorsorglich in der nächsten Apotheke mit Tamiflu einzudecken. «Die Tamiflu-Lager des Bundes reichen aus, um im Falle einer Pandemie zwei Millionen Personen zu versorgen», so Zürcher.

Einzige Empfehlung des Bundesamtes: Keine toten Vögel berühren! «Wer sich daran hält, reduziert in der Schweiz das Risiko praktisch auf null, überhaupt mit dem H5N1-Virus in Kontakt zu kommen.»

(ps)