Null Bock auf Salat per Web
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Per Internet kaufen nur wenige beim Bauern ein. Die Kunden wünschen den persönlichen Kontakt. Neue Modelle wie gemeinsame Bauernläden sollen den Direktverkauf weiter ankurbeln.
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K-Tipp 12/2003
18.06.2003
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Für Ulrich Utiger, Verlagsleiter der Zeitschrift «Schweizer Bauer», steht fest: «Internet-Shops, in denen Kunden beim Bauern Waren bestellen können, sind eine Illusion.» Tatsächlich sind bis jetzt alle Experimente gescheitert, echte Internet-Shops für Agrarprodukte aufzuziehen.
Fritz Neuenschwander aus Rickenbach LU, der vor sechs Jahren mit www.bauernhof. ch online ging, ortet dafür zwei Gründe: Einerseits den Wunsch der Kunden, persönlich und nicht per Mausklick beim ...
Für Ulrich Utiger, Verlagsleiter der Zeitschrift «Schweizer Bauer», steht fest: «Internet-Shops, in denen Kunden beim Bauern Waren bestellen können, sind eine Illusion.» Tatsächlich sind bis jetzt alle Experimente gescheitert, echte Internet-Shops für Agrarprodukte aufzuziehen.
Fritz Neuenschwander aus Rickenbach LU, der vor sechs Jahren mit www.bauernhof. ch online ging, ortet dafür zwei Gründe: Einerseits den Wunsch der Kunden, persönlich und nicht per Mausklick beim Bauern einzukaufen, andererseits die Landwirte selber, die sich nicht wirklich auf den Verkauf per Internet einlassen wollen. Das ist kein Wunder, denn «Aufwand und Portokosten stehen bei dieser Art des Versandhandels in keinem Verhältnis zueinander», sagt Neuenschwander.
Was hingegen per Internet funktioniert, ist die Adressvermittlung für Direktvertriebshöfe oder Ferien auf dem Bauernhof. Einigermassen wenigstens, denn die vier aktiven Online-Plattformen bringen insgesamt kaum 300 Adressen zusammen, und mit durchschnittlich einem Besucher pro Stunde hält sich auch das Publikumsinteresse in engen Grenzen. «Sehen wir es realistisch», meint Neuenschwander, «das ist von allem zu wenig.»
Der Schweizerische Bauernverband (SBV) hat die Hoffnung aber noch nicht ganz aufgegeben. Die Verkäufe ab Hof bringen gesamtschweizerisch immerhin einen jährlichen Ertrag von rund 200 Millionen Franken - und den möchte der SBV mit gezielter Internet-Werbung verdoppeln.
Ulrich Utiger hält das Ziel des SBV für überrissen. «Das Internet ist für den Direktvertrieb nicht die treibende Kraft», sagt er.
Wesentlich mehr Chancen gibt der Mann vom «Schweizer Bauer» dem neuen Vertriebsmodell «Bauernläden», das deutsche Landwirte erfolgreich eingeführt haben. «Mehrere Höfe verkaufen nicht mehr einzeln, sondern bündeln ihre verschiedenen Angebote an einem einzigen Verkaufspunkt», erklärt Utiger. «Das spart den Kunden Wege und den Bauern Aufwand.» Und das schenke mehr ein als eine Werbekampagne per Internet.
Links zu Adresslisten von Direktvertriebshöfen finden Sie unter www.ktipp.ch.