Mehrere Leser hatten sich im Frühling beim K-Tipp beschwert: «Nur gerade 400 Kilometer nach dem Service meldete mein Škoda Octavia, dass der Ölstand zu niedrig sei.» Oder: «Bei meinem VW Polo stieg der Ölverbrauch auf 1 Liter pro 1000 Kilometer.»
Ein anderer K-Tipp-Leser schrieb: «Als ich mich bei der Amag-Garage beschwerte, füllte der Mechaniker bei meinem Audi Q3 einfach Öl nach. Und das gratis! Gratis gibts bei der Amag sonst nie etwas. Da ist doch etwas faul.»
Danach sieht es tatsächlich aus. Bei vielen Autos ist der Ölverbrauch heute so gering, dass er sich kaum mehr messen lässt. Trotzdem bezeichnet VW einen Verbrauch von 0,5 Liter Öl auf 1000 Kilometer als normal. Doch sogar diesen grosszügigen Wert halten einige Motoren aus dem VW-Konzern nicht ein. Und das geht ins Geld. Bereits ein Verbrauch von 1 Liter Öl auf 1000 Kilometer führt in zehn Jahren zu Mehrkosten von über 5000 Franken. Verschiedene K-Tipp-Leser berichten von einem sogar noch deutlich höheren Ölverbrauch.
Problem tritt erst nach einiger Zeit auf
Im April hatte der VW-Konzern das Problem gegenüber der deutschen Zeitschrift «Auto Bild» heruntergespielt: «Das Phänomen beschränkt sich auf den 2,0-TFSI-Motor.» Doch inzwischen steht fest: Das Problem taucht bei Motoren mit 1,4, 1,8 und 2,0 Liter Hubraum auf, die von 2008 bis 2011 gebaut worden sind. Betroffen sind Motoren mit der Bezeichnung TFSI (Audi) und TSI (Seat, Škoda, VW).
Der VW-Sprecher Livio Piatti bestätigt gegenüber dem K-Tipp, dass alle erwähnten Motoren betroffen sein können. Doch es handle sich «um Einzelfälle». Erhöht sei der Ölverbrauch vor allem bei Autos, die häufig in Staus stünden, auf Kurzstrecken oder bei hohen Tempi unterwegs seien.
Der erhöhte Ölverbrauch tritt, so berichten Autobesitzer, typischerweise erst nach 50 000 bis 80 000 Kilometern auf. Meist ist die Garantie dann schon abgelaufen. Deshalb müssen Besitzer solcher Autos froh sein, wenn sich der Hersteller überhaupt noch an den entstehenden Kosten beteiligt.
Diese Kosten können sehr hoch sein. Ursache des erhöhten Ölverbrauchs sind nämlich fehlerhafte Kolben und Kolbenringe. Diese lassen Öl in den Brennraum gelangen. Dort verbrennt es zusammen mit dem Benzin.
Längerfristig können die Kolben und daneben weitere Motorteile Schaden nehmen. Doch selbst wenn es nicht so weit kommt: Das verbrannte Öl verpestet die Umwelt zusätzlich.
Kosten für Reparatur sind sehr hoch
Beschwert sich ein Kunde, misst der Garagist zuerst den Ölverbrauch – natürlich auf Kosten des Kunden. Wenn der Verbrauch nach Auffassung des Herstellers tatsächlich zu hoch ist, verändert der Garagist die Kurbelgehäuseentlüftung. Doch meistens bringt das kaum etwas. Deshalb müssen auch noch die Kolbenringe ausgetauscht werden.
Livio Piatti erklärt gegenüber dem K-Tipp, Hersteller und Importeur würden sich je nach Laufleistung und Alter des Fahrzeugs «sehr kulant an den anfallenden Instandstellungskosten» beteiligen – und dies auch dann, wenn die Garantie schon abgelaufen sei.
Der K-Tipp wollte es genauer wissen und fragte nach, mit welchen Reparaturkosten ein Kunde rechnen müsse. Der VW-Sprecher blieb eine Antwort schuldig. Der K-Tipp weiss: Es können mehrere Tausend Franken sein.