Für korrektes Wägen in Geschäften gibt es mehrere Methoden:
- Moderne Waagen sind mit einer Tara-Taste ausgerüstet. Der Verkäufer legt das Verpackungsmaterial auf die Waage und drückt die Taste. Die Anzeige geht auf «0 g». Dann erst legt er die Ware auf die Waage.
- Tasten lassen sich für verschiedene Verpackungsmaterialien programmieren. Der Verkäufer drückt z. B. die Taste für eine 10 g schwere Schale. Die Anzeige springt auf «minus 10 g». Nun füllt der Verkäufer die Schale und liest das Nettogewicht ab.
- Wenn für bestimmte Produkte immer die gleichen Verpackungsmaterialien verwendet werden, lässt sich die Waage entsprechend programmieren. Der Verkäufer legt etwa Greyerzer mitsamt dem Käsepapier auf die Waage. Sobald er die Greyerzer-Taste drückt, zieht die Waage das Gewicht des Käsepapiers ab.
Nur 17 von 50 Waren korrekt gewogen
Der K-Tipp wollte wissen, ob im Offenverkauf korrekt gewogen wird. Die Redaktion kaufte in den Städten Basel, Bern und Zürich 50-mal Fisch, Fleisch, Teigwaren, Käse und Pralinés: Nur in 17 Fällen wurde richtig gewogen. 33-mal zeigte die Waage mehr an, als die Ware effektiv wog. Mit andern Worten: 2 von 3 Kunden zahlten zu viel.
Am grössten war die Differenz zwischen dem angeblichen und dem tatsächlichen Gewicht der Ware beim Coop Take-it Ryfflihof in Bern. Für 360 g Mah-Meh zahlte der K-Tipp Fr. 4.50. Nur: Erstens wurde unsauber gewogen und zweitens die Verpackung mitgerechnet. Konkret: Netto waren es nur noch 312 g Mah-Meh, also 48 g weniger. Das macht immerhin 60 Rappen aus. Das Mah-Meh wurde zudem für den Kunden nicht sichtbar gewogen. Auch das ist nicht mehr erlaubt. Coop sagt, die Mitarbeiter seien mehrmals über die neue Regelung und über die korrekte Umsetzung informiert worden. Aufgrund der K-Tipp-Stichprobe will Coop erneut darauf hinweisen.
Auch bei Braschler’s Comestibles in Zürich zahlen Kunden die Verpackung mit. Bei den gekauften Sardellen wog die Plastikschale 12 g. «Da ist ein Fehler passiert. Unsere Waagen haben eine Tara-Taste», so Bernhard Braschler. Auch er verspricht, dass das nicht mehr vorkomme.
Ein oft beobachtetes Problem während der Stichprobe: Einige Läden programmieren die Waage so, dass am Anfang das Gewicht der Verpackung abgezogen wird. Nur: Die eingegebenen Abzüge stimmen nicht mit dem Gewicht der Verpackung überein. Bei Globus in Bern zog die Waage einmal 8 g und einmal 4 g ab. Die Verpackungen wogen jedoch 10 und 6 g. Dazu Globus: «Es handelt sich offensichtlich um Anwendungsfehler.» Deshalb werde man «die internen Kontrollen verstärken».
Dass es anders geht, zeigt etwa Sprüngli. Bei allen drei Einkäufen in Basel, Bern und Zürich wurde das Verpackungsgewicht korrekt abgezogen.
Falsch oder korrekt gewogen? Das sind die betroffenen Geschäfte
In diesen Läden wurde ein- oder zweimal Verpackungspapier, Kartonschachtel oder Plastikschale (mit oder ohne Deckel) mitgewogen:
- Basel: Glausis Käsespezialitäten; Coop Südpark; Globus (Pasta-Theke); Ittifak GmbH; Läderach Bahnhof; Manor Food; Pane-con-Carne; Pfifferling Deli
- Bern: Chäshütte Heugel; Chäsbueb; Coop Ryfflihof; Globus; Ingredienza; Läderach; Loeb; Metzgerei Lehmann; Migros Zähringer; Tschirren Bahnhof
- Zürich: Braschler’s Comestibles; Chäs Vreneli; Jelmoli; Marinello; Metzgerei Wipkingen; Nordsee; Teuscher; Tritt Käse; Valentino
In diesen Läden wurde korrekt gewogen:
- Basel: Confiserie Bachmann Bahnhof; Coop Aeschenplatz; Globus (Salat-Theke); Metzgerei Kuhn; Migros Bahnhof, Gourmessa; Migros Drachen, Gourmessa; Sprüngli Bahnhof-Passerelle; Tekoe Tea-Shop Bahnhof-Passerelle
- Bern: Metzgerei Kauffmann; Metzgerei Wegmüller; Migros Marktgasse, Gourmessa; Sprüngli im Bahnhof
- Zürich: Coop-City Bellevue; Globus Bellevue; Metzgerei Bär; Metzgerei Kauffmann; Migros Limmatplatz; Sprüngli Paradeplatz