Wer in Blumen- und Gemüsebeeten Insektizide und Pestizide einsetzt, rottet neben unerwünschten Schädlingen auch nützliche Kleintiere wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln aus. Zudem können die Chemikalien dem Menschen schaden, wenn sie über gespritztes Obst oder Gemüse aufgenommen werden. K-Tipp und «Saldo» finden in Labortests immer wieder gesundheitsschädliche Pestizidrückstände in Nahrungsmitteln und Wasser.
Standortbedingungen schützen vor Befall
Doch es geht auch ohne Chemie: Hobbygärtner können die Pflanzen mit natürlichen Mitteln von innen heraus stärken und Nützlinge fördern. Es gibt auch biologisch abbaubare Produkte, die weder Pflanzen noch Umwelt unnötig belasten. Je nach Schädlingsart oder Krankheit sind eine oder mehrere Massnahmen sinnvoll.
Vorbeugen kann man schon bei der Wahl der Pflanzen: Fragen Sie im Gartencenter nach krankheitsresistenten Sorten. Wichtig sind auch der richtige Zeitpunkt zum Aussäen und Anpflanzen sowie die Standortwahl. Zu viel oder zu wenig Licht, Nährstoffe oder Wasser machen Pflanzen anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Biologische Dünger wie Gesteinsmehl und Algenkalk versorgen Pflanzen mit wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen.
Hobbygärtner können auch die Feinde von Schädlingen fördern. Lebensräume für Nützlinge lassen sich in Form von Insektenhotels, Nistkästen, Wildblumenwiesen oder Ast- und Steinhaufen anlegen. Einige Nützlinge wie Marienkäfer oder Nematoden gibt es auch in Baumärkten und Gärtnereien (Infos unter www.nuetzlinge.ch). Allerdings sollte man eine Überpopulation vermeiden: Finden Nützlinge nicht mehr genügend Schädlinge, befallen sie andere Pflanzen – werden also selber zum Schädling.
Ist der Befall eher gering, lassen sich Schädlinge auch von Hand eindämmen: Schnecken und Raupen einsammeln, Blattläuse zerdrücken oder mit Wasser wegspritzen. Befallene Pflanzen vollständig entfernen und im Kehricht entsorgen. Beete lassen sich zudem mit Zäunen und engmaschigen Netzen vor Fressschädlingen schützen.
Tipps gegen häufige Schädlinge in Gemüse- und Blumengarten
Schnecke
Betroffene Pflanzen: Gemüse, Zierpflanzen
- Sägemehl und Kalk trocknen die Erde aus. Das mögen Schnecken nicht.
- Beet mit Schneckenzaun und Kupferbändern schützen.
- Kräuter wie Rosmarin und Thymian wirken abschreckend.
- Beetränder mit Farnen und Gräsern bepflanzen.
- Pflanzenjauchen, zum Beispiel aus Brennnesseln, halten die Tiere fern.
- Schneckenkörner mit Eisenphosphat («Ferramol») schonen Nützlinge und verringern Schleimspuren.
Blattlaus
Gemüse, Obst, Rosen
- Pflanzen von unten mit Wasserstrahl abduschen.
- Begleitpflanzen mit ätherischen Ölen verwenden (Lavendel, Salbei und Zwiebel).
- Kapuzinerkresse und Bohnenkraut daneben anpflanzen.
- Marienkäfer und ihre Larven, Florfliegen und -larven einsetzen. Beispiel: 30 Marienkäferlarven für Fr. 29.95 bei Migros Do it + Garden.
- In Wasser verdünnte Schmierseife (30 g/Liter) auf den Pflanzen verteilen.
Drahtwurm (Larve des Schnellkäfers)
Erbsen, Kartoffeln, Mais, Salat, Spargel, Tomaten
- Beet regelmässig umgraben und den Boden kalken.
- Fallen (Schaschlikspiesse mit halbem Rüebli oder Kartoffel) in der Erde platzieren und nach einer Weile samt Würmern herausziehen.
- Salat zwischen übriges Gemüse setzen. Die Drahtwürmer konzentrieren sich dann auf ihn.
- Giftige Tagetes und Ringelblume anpflanzen, an denen Drahtwürmer verenden.
Dickmaulrüssler
Buchsbaum, Kirschlorbeer, Rhododendren, Rosen
- Fadenwürmer (Nematoden) der Gattung Heterorhabditis Bacteriophora und Megidis befallen die Larven des Dickmaulrüsslers und bringen sie zum Absterben. Nematoden gibts im Bio-Gartenhandel und im Gartencenter.
- Die Fadenwürmer werden in Wasser verdünnt und grossflächig ausgegossen. Den Boden anschliessend rund zwei Wochen lang feucht halten.
Weisse Fliege
Bohnen, Gurken, Kohl, Tomaten
- Kulturschutznetz über das Beet legen.
- Gelbtafeln (mit Leim bestrichene Papp- oder Plastiktafeln zur Schädlingskontrolle) setzen.
- Brennnesseljauche oder Seifenlauge verwenden.
- Pflanzen mit einer Mischung aus Bio-Speiseöl und Wasser (im Verhältnis 1:50) besprühen.
- Natürliche Feinde sind Marienkäfer, Florfliegen und Raubwanzen.
Trauermücke
Rasenwurzeln
- Blau- und Gelbtafeln gegen Schadinsekten setzen.
- Die Larven kann man mit SF-Nematoden (Steinernema feltiae) oder Bakterien (Bacillus thuringiensis israelensis) bekämpfen.
Spinnmilbe
Bohnen, Erdbeeren, Gurken, Kartoffeln, Obstbäume
- Spinnmilben bevorzugen ein warmes, trockenes Klima: Pflanzen deshalb regelmässig mit Wasser bestäuben.
- Natürliche Feinde von Spinnmilben sind Raubmilben.
Kartoffelkäfer
Auberginen, Kartoffeln, Paprika
- Meerrettich rund um das Beet setzen und mit einer Wurzelsperre umgeben, da Meerrettich zum Wuchern neigt.
- Blätter und Triebe mit Steinmehl oder Algenkalk bestäuben.
Thripse (auch Gewittertierchen)
Auberginen, Gurken, Paprika, Tomaten
- Knoblauch-Brennnessel-Sud (500 g Brennnesseln, 150 g Knoblauch und 2 Liter warmes Wasser) ausbringen.
- Blautafeln gegen Schadinsekten setzen.
- Natürliche Feinde sind Raubmilben.
Lauchmotte
Lauch, Zwiebeln
- Sofort nach der Aussaat oder dem Pflanzen engmaschige Kulturschutznetze anbringen.
- In Mischkultur mit Sellerie, Peterli, Tomaten und Dill anpflanzen.