Ordentlich durchputzen
Wer ein Dieselauto mit Partikelfilter meist innerorts fährt, riskiert, damit stehen zu bleiben. Weil der Filter verstopft ist. Etwas hilft dagegen, nämlich - Gas geben.
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K-Tipp 6/2007
28.03.2007
Marco Diener
Hin und wieder müsse jedes Auto ordentlich «durchgeputzt» werden - so heisst es am Stammtisch. Gemeint ist damit nicht der Einsatz von Staubsauger und Hirschleder, sondern eine zügige Fahrt - vorzugsweise auf deutschen Autobahnen. Nur so bleibe der Motor spritzig. So verbreitet die alte Stammtisch-Weisheit auch ist, so falsch ist sie.
Doch nun kommen die Hersteller von Diesel-Autos mit Partikelfilter und empfehlen, ab und zu tüchtig Gas zu geben.
«Regenerationsfahrt» nennen ...
Hin und wieder müsse jedes Auto ordentlich «durchgeputzt» werden - so heisst es am Stammtisch. Gemeint ist damit nicht der Einsatz von Staubsauger und Hirschleder, sondern eine zügige Fahrt - vorzugsweise auf deutschen Autobahnen. Nur so bleibe der Motor spritzig. So verbreitet die alte Stammtisch-Weisheit auch ist, so falsch ist sie.
Doch nun kommen die Hersteller von Diesel-Autos mit Partikelfilter und empfehlen, ab und zu tüchtig Gas zu geben.
«Regenerationsfahrt» nennen sie das.
Der Grund: In den Filtern sammeln sich im Laufe der Zeit Russpartikel.
Sie verursachen einen erhöhten Abgasgegendruck. Die Folge: Der Verbrauch steigt - die Leistung sinkt.
Deshalb melden Sensoren, wenn der Filter zu verstopfen droht. Dann setzt die Motorelektronik automatisch ein sogenanntes Regenerationsprogramm in Gang. Dazu spritzt sie zusätzlichen Diesel ein. Damit steigt die Temperatur im Filter massiv. Die Russpartikel werden verbrannt. Davon merkt der Fahrer nichts.
Nur: Für dieses Regenerationsprogramm sind hohe Temperaturen nötig. Autos, die in erster Linie innerorts und mit niedrigen Geschwindigkeiten gefahren werden, erreichen diese Temperaturen gar nie. Folge: Die Filter werden verstopft. Dann leuchtet ein Warnlicht auf. Es signalisiert dem Fahrer, dass er sofort eine Regenerationsfahrt machen muss. Das heisst: den Motor ordentlich durchputzen.
Reparatur für mehrere hundert Franken
Konkret: Opel empfiehlt eine Fahrt von 15 Minuten mit mindestens 50 km/h, VW 10 Minuten mit mindestens 60 km/h. Klingt an und für sich harmlos.
Nur: Die Autohersteller empfehlen die sparsamen Dieselmodelle mit Partikelfilter gerade für umweltbewusste Autofahrer. Ausgerechnet sie sollen nun zusätzliche Fahrten unternehmen.
Wer das Warnlicht nicht beachtet, bekommt übrigens Probleme:
Im besten Fall lässt sich das Auto im Notlaufprogramm - das heisst, mit reduzierter Leistung - in die nächste Garage fahren. Im schlechtesten Fall bleibt es stehen. Aber in jedem Fall kostet die Reparatur mehrere hundert Franken. Denn der Garagist muss den Partikelfilter manuell freibrennen oder sogar ersetzen.