Der Fall sorgte im November für Wirbel: Ski-Importeur Fischer Schweiz kaufte in den Filialen von Otto’s Sport Outlet eigene Ski auf. Grund: Otto’s bezieht sie nicht vom Fischer-Importeur, sondern kauft sie günstiger im Ausland und importiert sie selbst (K-Tipp 19/15).
Das wollte sich Fischer nicht bieten lassen. In einem Brief an die Schweizer Fachhändler kündigte der Skihersteller eine Aufkaufaktion an. Zudem werde man den ausländischen Lieferanten, bei dem Otto’s die Ski günstig beziehen konnte, sperren. Auch Skiherstellerin Völkl kündigte an, gegen die Direktimporte vorzugehen.
Das Verhindern von Direktimporten verstösst gegen das Gesetz. Die Wettbewerbskommission des Bundes (Weko) startete deshalb eine Voruntersuchung gegen die Skifirmen.
Dann, kurz vor Weihnachten, die überraschende Meldung: Die Weko stelle die Voruntersuchung ein. «Fischer und Völkl haben ausdrücklich bestätigt, dass ihre Vertriebssysteme in Europa offen sind und es keine Behinderungen von Parallelimporten gibt oder gegeben hat», sagt Patrik Ducrey von der Weko. «Das Schreiben von Fischer, dass sie die Quelle im Ausland sperren würden, sollte nur die Händler in der Schweiz beruhigen.»
Zur Aufkaufaktion sagt Ducrey: «Wir haben widersprüchliche Aussagen. Einmal hiess es, Fischer hätte praktisch alle Ski aufgekauft, ein anderes Mal: nur einige wenige Paare. Weil dies nicht klar ist, können wir keine Beurteilung abgeben.» Zentral sei, dass die Lieferquellen von Otto’s offen seien, damit das Unternehmen Parallelimporte ungehindert tätigen könne.
Otto’s-Chef Mark Ineichen sagt dem K-Tipp: «Wir erhalten tatsächlich nach wie vor Ski von unseren Lieferanten im Ausland.» Er bestätigt gleichzeitig nochmals die durch Fischer getätigten Aufkäufe sowie den Brief zur Sperrung des Otto’s-Lieferanten im Ausland. Ineichen: «Sollten wir erneut Druckversuche auf Lieferanten feststellen, melden wir uns umgehend bei der Weko.» Dazu sagt Ducrey: «Wir können jederzeit ein Verfahren einleiten, wenn wir Hinweise auf eine Behinderung von Parallelimporten erhalten.»
Völkl Schweiz bestreitet, einen ausländischen Lieferanten gesperrt zu haben: «Wir handeln stets im erlaubten rechtlichen Rahmen.» Fischer nahm nicht Stellung.