Paketpost: Miese Noten wegen Porto
Nach der K-Tipp-Leserbefragung jetzt die repräsentative Umfrage: Noch immer kritisieren Postkunden die hohen Portokosten sowie die Postfinance-Gebühren. Und: Gute Noten gibts wiederum fürs Personal.
Inhalt
K-Tipp 9/2005
04.05.2005
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Die Post hat ihre Dienstleistungspreise in 10 Jahren zum Teil verdoppelt», titelte der K-Tipp vor gut einem Jahr. In der Folge äusserten sich 3300 Leserinnen und Leser in einer Umfrage. Die Hauptkritikpunkte damals: die Preise für A-/B-Post, Pakete und Expresssendungen sowie die Postfinance-Gebühren.
Jetzt hat das Meinungsforschungsinstitut Link im Auftrag des K-Tipp eine repräsentative Umfrage durchgeführt - die Befragten also ...
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Die Post hat ihre Dienstleistungspreise in 10 Jahren zum Teil verdoppelt», titelte der K-Tipp vor gut einem Jahr. In der Folge äusserten sich 3300 Leserinnen und Leser in einer Umfrage. Die Hauptkritikpunkte damals: die Preise für A-/B-Post, Pakete und Expresssendungen sowie die Postfinance-Gebühren.
Jetzt hat das Meinungsforschungsinstitut Link im Auftrag des K-Tipp eine repräsentative Umfrage durchgeführt - die Befragten also gezielt nach Geschlecht, Alter und Region ausgesucht. Interviewt wurden vom 18. bis zum 20. April 611 Personen aus der Deutsch- und der Westschweiz.
Das Fazit vorweg: Der «Schweizer Durchschnitt» denkt nicht wesentlich anders als die K-Tipp-Leserinnen und -Leser. Denn die wichtigsten Kritikpunkte bleiben die gleichen (siehe Grafiken):
- 74,7 Prozent der Antwortenden sind mit den Paketporti wenig oder gar nicht zufrieden.
- 43,5 Prozent äussern sich auch bei den Porti für A- und B-Post so.
- 40,5 Prozent sind mit den Postfinance-Gebühren wenig oder gar nicht zufrieden.
- Hingegen schneidet das Personal nur gerade bei 5,1 Prozent der Antwortenden schlecht ab. Über 55 Prozent der Kunden sind sogar sehr zufrieden mit den Leistungen der Angestellten.
Die Post mochte zu den Resultaten der K-Tipp-Umfrage nicht Stellung nehmen. Sie nehme die Resultate der Befragung zur Kenntnis, teilte sie mit. Und verwies auf regelmässige Befragungen der Post durch externe Institute. Vergleiche zwischen diesen Befragungen und der K-Tipp-Umfrage sind aber laut Post «sowohl unmöglich als auch unzulässig».
Dass die Antwortenden die Paketporti am stärksten kritisierten, ist nicht weiter erstaunlich. Anhand eines Economy-Pakets unter 2 Kilo hatte der K-Tipp vor gut einem Jahr errechnet, dass der Preis von 1994 bis 2004 von Fr. 3.60 auf Fr. 6.- erhöht worden war - das sind 66,7 Prozent. Die Teuerung hatte im gleichen Zeitraum nicht einmal 9 Prozent betragen.
Post-Sprecher Richard Pfister findet, die Post sei mit den Paketporti durchaus «wettbewerbsfähig». Deshalb habe sie auch nach der vollständigen Marktöffnung ihren Anteil halten können. «Privatkunden vergleichen die Preise möglicherweise noch mit jenen der 90er-Jahre», sagt er. Damals subventionierte die PTT mit ihren Telefon-Einnahmen den Paketbereich.
Weitere Preiserhöhungen seien bei den Paketporti laut Pfister denkbar, wenn die CO2-Abgabe eingeführt oder die Schwerverkehrsabgabe erhöht würde, aber auch, falls der Dieselpreis weiter steige.
Besser geworden beim Schlangestehen
Auch bei der Briefpost seien Erhöhungen nicht unmöglich. Dann nämlich, wenn der Bundesrat entscheide, dass Briefe über 100 Gramm nicht mehr unters Monopol fallen würden. Dann würde die Post in diesem Bereich mehrwertsteuerpflichtig. Und das könnte bereits auf Anfang 2006 Preiserhöhungen nach sich ziehen.
Die letztjährige Preiserhöhung spülte der Post zwar zusätzliche 200 Millionen Franken in die Kassen. Doch gleichzeitig sank die Zahl der adressierten Briefe um 2 Prozent. Dieser Trend könnte sich bei einer abermaligen Preiserhöhung verstärken.
Dramatische Zahlen musste die Post im Frühjahr 2004 zu den Wartezeiten vor den Schaltern in den Westschweizer Poststellen bekannt geben. 32 Prozent der Kunden standen über sieben Minuten Schlange, 20 Prozent sogar über zehn Minuten. Mit Kundenbetreuern in den Schalterhallen, zusätzlichen Schaltern und angepassten Einsatzplänen fürs Schalterpersonal vermochte der gelbe Riese die Situation inzwischen gesamtschweizerisch zu verbessern.
«Im Jahresdurchschnitt mussten 2004 noch 7 von 100 Postkunden länger als sieben Minuten warten, 3 von 100 länger als zehn Minuten», erklärt Richard Pfister. Das hat sich in der repräsentativen K-Tipp-Umfrage bereits niedergeschlagen: «Nur» noch 20,1 Prozent der Antwortenden sind mit den Wartezeiten wenig oder gar nicht zufrieden. Und Pfister verspricht: «Die Post ist entschlossen, diese Werte weiter zu verbessern.»
Gut schneidet auch in der jüngsten Umfrage das Postpersonal ab. Nur 1 Prozent der Antwortenden ist mit der Freundlichkeit des Personals gar nicht zufrieden, weitere 4,1 Prozent sind wenig zufrieden. In der Umfrage vor gut einem Jahr gaben 6 Prozent der Leser dem Personal schlechte Noten.
Wie zufrieden sind Sie...
Vom 18. bis 20. April führte das Meinungsforschungsinstitut Link im Auftrag des K-Tipp eine repräsentative Umfrage zur Zufriedenheit mit der Post durch. Befragt wurden 611 Personen aus der Deutsch- und der Westschweiz. Vertreten waren alle Altersgruppen.
Am schlechtesten schnitt die Post bei der Höhe der Paketporti ab. 41,3 Prozent der Antwortenden sind damit wenig, sogar 33,4 Prozent gar nicht zufrieden. Nur 4,5 Prozent bezeichneten sich hingegen als sehr, weitere 20,8 Prozent als ziemlich zufrieden. Sehr gut kam das Personal weg.