Das europäische Crashtest-Programm Euro NCAP testet und bewertet regelmässig Autos – neue Modelle und auch solche, die lange unverändert auf dem Markt sind. Eine K-Tipp-Auswertung dieser Tests zeigt: Man sollte stets die aktuellsten Prüfresultate anschauen, um ein realistisches Bild über die Sicherheit zu erhalten.
Fiat Panda: Dieses Modell wurde 2011 und 2018 auf seine Sicherheit hin überprüft. 2011 erzielte der «Panda» ein gutes Resultat und wurde mit vier von fünf möglichen Sternen ausgezeichnet. Beim Frontalcrash auf ein versetztes Hindernis mit 64 km/h hiess es unter anderem: «Die Insassenzelle bleibt sehr stabil» und das Fahrzeug biete auch nach dem Crashtest «noch guten Schutz dank Frontairbags sowie Gurtstraffern inklusive Kraftbegrenzern».
Sieben Jahre später sieht es nicht mehr so rosig aus. Grund: Die Anforderungen sind deutlich gestiegen. Neben dem versetzten Frontalcrash fliesst neu auch ein Frontalcrash bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h mit voller Kühlerbreite gegen ein Hindernis in die Bewertung ein. Die Folgen: Der Fahrer muss mit schweren Kopfverletzungen rechnen, der Mitfahrer auf dem Rücksitz mit Oberkörperverletzungen. Das stellt der deutsche Automobilclub ADAC, der die Crashtests durchführt, fest. Kinder seien besonders gefährdet: Bei einem Frontal- und Seitencrash besteht ein «sehr hohes Verletzungsrisiko für Kopf und Halswirbelsäule». Fazit: Im aktuellen Test schaffte der Panda nicht einmal einen Drittel der möglichen Punktzahl. Statt vier gab es null Sterne.
Jeep Wrangler: Dieser Wagen ist neu auf dem Markt und hat einen miserablen Insassenschutz: Bei einem Frontalcrash riskieren Passagiere auf den Rücksitzen gefährliche Brustverletzungen. Zudem wird der Wrangler in der Standardversion ohne Sicherheitsassistenten ausgeliefert, wodurch Unfälle verhindert oder zumindest entschärft werden könnten. Kunden können auch keine Sicherheitsassistenten dazukaufen. Fiat Chrysler verspricht, in Zukunft ein neues integriertes Radarkameramodul anzubieten, das automatische Notbremsungen unterstützt.
Jimny von Suzuki: Zu den Sicherheits-Flops zählt auch das neue SUV-Modell Jimny von Suzuki. Der Insassenschutz genügt höheren Ansprüchen nicht: Beim versetzten Frontalcrash drohen dem Fahrer schwere Verletzungen am Oberkörper. Beim Mitfahrer auf dem Rücksitz ist in erster Linie der Kopf gefährdet. Zumindest für Kinder ist die Verletzungsgefahr gering bis sehr gering. Der Jimny erhält bezüglich Sicherheit nur drei von fünf möglichen Sternen. Hersteller Suzuki sagt, er nehme die Resultate ernst und wolle künftige Modelle verbessern.
Dass es auch anders geht, zeigt die A-Klasse von Mercedes. Das Verletzungsrisiko ist für Erwachsene und Kinder durchgehend gering bis sehr gering. Auch der Fussgängerschutz ist gut: Bei einer Kollision mit einem Fussgänger wird die «aktive Motorhaube» leicht angehoben, um den Aufprall abzufedern, heisst es im Test. Zudem verfügt das Auto über einen guten Notbremsassistenten. Die Mercedes-A-Klasse erhält deshalb auch die maximale Sterne-Zahl.
Komplette Übersicht auf: Ktipp.ch/crashtest
Das wird getestet
Unter dem Titel «Euro NCAP» führen die grossen europäischen Automobilclubs jedes Jahr einheitliche Crashtests durch. Dabei wird bei Frontal- und Seitencrashs die Schutzwirkung für Lenker und Mitfahrer bei einem Aufprall gegen einen Pfahl ermittelt. Zur Testanlage gehört auch ein Schleudertraumatest. Zudem bewerten die Experten Fussgängerschutz und Kindersicherheit. Ins Gesamturteil fliesst auch die Wirksamkeit der Sicherheitssysteme ein, wie zum Beispiel Notbremsassistent und Spurhaltewarner.