Parkieren kostet Zeit –und oft Nerven. Denn hat man endlich einen Parkplatz gefunden, fehlen häufig die passenden Münzen. Smartphone-Park-Apps sollen das Zahlen an der Parkuhr vereinfachen.
Doch so einfach ist es nicht, wie eine K-Tipp-Stichprobe mit zehn Apps in folgenden 15 Städten zeigt: Aarau, Basel, Bern, Chur, Domat/Ems GR, Freiburg, Genf, Glarus, Lausanne, Luzern, Rapperswil SG, Schaffhausen, St. Gallen, Zug und Zürich.
Schon die Wahl der App ist eine Herausforderung. Das Angebot in den App-Stores reicht von «Parkingpay» und «EasyPark» bis zur App «TCS» des Touringclubs oder «Twint», der Anwendung für bargeldloses Bezahlen. Und auch die Städte bieten App-Lösungen an.
Wichtigste Ergebnisse der Stichprobe
Keine App kann das Bezahlen mit Münz flächendeckend ersetzen. Es gibt immer wieder Parkuhren, bei denen digitales Bezahlen unmöglich ist. Etwa in Bern am Dammweg oder in Chur bei der Sportanlage Au.
Mit keiner App lässt sich überall bezahlen. Je nach Parkplatz oder Stadt ist eine andere App nötig. Basel etwa bietet mit «ParkSmart» eine eigene Lösung. Lausanne wiederum setzt auf die «PayByPhone»-App, die sonst nur noch an wenigen Orten anwendbar ist. Wenig Abdeckung haben auch die Apps «Sepp» (in grossen Zentren) und «Park Now» (landesweit).
Ein Vorteil der Apps: Wer nach Ablauf der Mindestparkdauer früher als geplant zurückkommt, erhält den zu viel bezahlten Betrag zurückerstattet. Dabei genügt es, den Parkvorgang in der App zu beenden.
Das Bezahlen mit der App kann aber auch teurer sein als mit Münz. Am Kolinplatz in Zug etwa kostet eine halbe Stunde Parkieren 1 Franken. «ParkEasy» verlangt zusätzlich Transaktionsgebühren – damit kostet ein Parkplatz Fr. 1.29.
Die Parkkosten hängen auch vom gewählten Zahlungsmittel ab. Wer etwa bei «Parkingpay» eine Kreditkarte als Zahlungsmittel verwendet, zahlt pro Mal 25 Rappen zusätzlich. Das lässt sich vermeiden, falls der Kunde eine Vorauszahlung leistet oder Lastschrift als Zahlungsart wählt. Die Zahlungsart können «Parkingpay»-Kunden unter «Konto» wählen. Achtung: TCS und SBB arbeiten oft mit Parkingpay zusammen. Daher fallen die 25 Rappen auch bei ihren Apps an.
Wer einen Parkplatz per Smartphone bezahlen will, fährt am besten mit der App von Twint. Sie hat neben den Produkten von TCS und Parkingpay die landesweit beste Abdeckung. Und sie ist leicht zu bedienen. Es genügt, die App zu öffnen, die Parkingoption zu wählen und die Parkzeit einzustellen. Twint verlangt keine Zusatzgebühren.
Die meisten Apps orten den Standort des Kunden und zeigen die umliegenden Parkplätze auf einer Karte. Die App «TCS» navigiert Kunden auch direkt zu den Parkplätzen. Und: Für TCS-Mitglieder ist sie günstiger – bei Verwendung einer TCS-Mastercard als Zahlmittel bis zu 20 Prozent.
Punkto Datenschutz sind Park-Apps heikel: Beim Registrieren müssen Autofahrer persönliche Daten wie Autokennzeichen und -modell angeben und eine Kreditkarte oder ein anderes Zahlungsmittel hinterlegen. Nur bei Twint müssen Kunden kein neues Zahlungsmittel angeben, da sie bereits ein Konto haben.
Sepp-Parking gehört inzwischen zu PayByPhone. Zur geringen Abdeckung heisst es, durch die Zusammenarbeit nehme die Anzahl verfügbarer Städte zu.
Park-Apps im Vergleich: Nur drei bieten landesweit eine sehr gute Abdeckung
Twint Parking
+ Landesweit sehr gute Abdeckung
+ Einfachster Bezahlvorgang
+ Übersichtliche Kartendarstellung
+ Alle, die schon Twint für andere Zahlungen verwenden, brauchen keine weitere App
< In einzelnen Städten wie zum Beispiel Lausanne nicht flächendeckend anwendbar
TCS
+ Sehr gute Abdeckung, weil Daten von mehreren Anbietern gebündelt werden
+ Übersichtliche Kartendarstellung
+ Navigation zu Parkplätzen
+ Erinnerungsnachricht vor dem Ende der Parkzeit
< Nicht-TCS-Mitglieder zahlen pro Parkvorgang oft 25 Rappen mehr
Parkingpay
+ Sehr gute Abdeckung
+ Schnell
+ Mit Gratis-Badge auch für Parkhäuser verwendbar
< Schlechte Parkplatzübersicht mit Adresslisten anstelle einer Karte
< Ohne Vorauszahlung teurer als die konventionelle Münzzahlung
EasyPark
+ Gute Abdeckung
+ Übersichtlich und funktionell
+ Erinnerungsnachricht, wenn das Ende der Parkzeit naht
< Man zahlt meistens ein paar Rappen mehr als an der Parkuhr
< Verspricht, dass man die Parkzeit verlängern kann, obwohl dies wie zum Beispiel in Rapperswil SG oft gar nicht erlaubt ist
SBB P+Rail
+ Gute Abdeckung
+ Für Pendler, die Bahn und Auto verwenden
+ Bezahlung aller SBB-Parkplätze bei Bahnhöfen möglich
< Schlechte Übersicht, komplizierte Suche
< Teurer als die Parkuhr
Sepp
+ Funktioniert in kleinen Orten und an den Talstationen von Bahnen
+ Schneller Ortungsdienst
+ Einfache Anwendung
< Geringe Abdeckung in grossen Zentren
< Schlechte Übersicht
Park Now
+ Gute Abdeckung in der Westschweiz und Zürich
+ Übersichtliche Gestaltung
< Geringe Abdeckung landesweit
< Unpräzise Parkzeit-Einstellung
< Falsche Angaben zur maximalen Parkdauer
PayByPhone
+ Sehr gut für die Lausanner Innenstadt
+ Warnung vor dem Ablauf der Parkzeit
< Landesweit geringe Abdeckung
< Parkdauer-Angabe kompliziert
< Noch eine Extra-App auf dem Smartphone
ParkSmart Basel
+ Für die Basler Innenstadt ein Muss
+ Übersichtlich gestaltet
< Ausserhalb von Basel nutzlos
< Aufbau der Kartenansicht langsam
< Noch eine Extra-App auf dem Smartphone
PrestoPark
+ Übersichtliche Darstellung
+ Benachrichtigung vor Ablauf der Parkzeit
< Geringe Abdeckung
< Langsame App
< Komplizierte Anwendung