Nicht weniger als 1353 Pensionskassen verwalten in der Schweiz das Alterskapital der Erwerbstätigen und Rentner. Das während der Erwerbstätigkeit gesparte Altersguthaben soll im Alter einen guten Lebensstandard sichern.
Doch längst nicht jeder einbezahlte Franken geht aufs Konto Altersguthaben. Die Pensionskassen zweigen von den Einlagen der Arbeitgeber und Angestellten über 20 Prozent für Versicherungsprämien und Verwaltungskosten sowie externe Vermögensverwalter ab. Jeder Franken, der an die Finanzindustrie fliesst, hat tiefere Renten zur Folge.
Das Geschäft mit den Pensionskassen lohnt sich für Banken und Versicherungen: 2022 lagen die Vermögensverwaltungskosten aller Kassen bei rund 6135 Millionen Franken. Dazu kommen rund 752 Millionen Franken, die an Versicherungen bezahlt werden.
Laut Bund zahlen die Zwangsversicherten Vermögensverwaltungskosten von 6800 Millionen Franken. Hochgerechnet auf 40 Beitragsjahre fliessen so pro Versicherten gut 46'000 Franken in die Finanzindustrie statt aufs Alterssparkonto.
Zum Vergleich: Der norwegische Staatsfonds verwaltet ähnlich viel Vermögen wie die Schweizer Pensionskassen: Die Vermögensverwaltungskosten betragen aber weniger als einen Zehntel: 2022 waren es 439 Millionen Franken.
Verwaltungskosten massiv gestiegen
Laut dem Bundesamt für Statistik haben sich die Kosten für die Vermögensverwaltung aller Pensionskassen im Zehnjahresvergleich bis 2022 mehr als verdoppelt, während das Vorsorgevermögen im gleichen Zeitraum nur um rund 48 Prozent stieg. Die von den Pensionskassen ausgewiesenen Kosten umfassen unter anderem Management- und Performancegebühren, Depot-, Administrations-, Transaktionskosten wie Brokerkommissionen, Courtagen, Börsenabgaben sowie Beraterhonorare.
Ins Geld gehen aber nicht nur die Vermögensverwaltungskosten, sondern auch die eigenen administrativen Kosten der Kassen. Sie beliefen sich 2022 laut dem Bundesamt für Statistik auf 1005 Millionen Franken.
Jährlich 1450 Franken pro Versicherten
Der ehemalige Preisüberwacher Rudolf Strahm beziffert die gesamten Verwaltungskosten im Jahr 2022 auf 8,6 Milliarden Franken. Das sind pro Erwerbstätigen und Jahr 1450 Franken.
Die Bandbreite der Vermögensverwaltungskosten ist bei den Pensionskassen sehr gross, wie verschiedene Vergleiche zeigen. Bei gut geführten Pensionskassen sind die Ausgaben gerade mal halb so hoch wie beim Durchschnitt aller Kassen. Deshalb kommt Gabriela Medici vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund zum Schluss: «Die Vermögensverwaltungskosten könnten um mindestens zwei Milliarden Franken pro Jahr tiefer ausfallen.»
Kommentare zu diesem Artikel
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Die Dummen arbeiten für nichts!
Überall ist es das gleiche. Wir Kleinen zahlen und zahlen, sind machtlos und können schauen, wo wir im Alter bleiben. Warum gibt es keine Überwachung für Pensionskassen? Warum dürfen diese abzweigen was sie wollen. Wir haben kaum Lohnerhöhungen oder Anpassungen, v.a. in der Pflege nicht und alles jammert, weil Spitäler zuwenig Personal hat. Heute würde ich diesen Beruf auch nicht mehr wählen, denn unsere Rente bleibt klein und die Pensionskassen verdienen sich enorm ab unsereinen!