Das Angebot der SNCF ist verlockend. Für 25 Euro soll es Bahnbillette von Basel, Bern, Genf und Zürich nach Paris geben, für ebenfalls 25 Euro von Basel nach Marseille. Nur: Es gibt sie nicht.
Der K-Tipp hat während einer Woche täglich die Preise für Reisen innerhalb der nächsten drei Monate aufgerufen. Kein einziges Mal war ein Billett für 25 Euro erhältlich. Immerhin gabs nach Paris vereinzelt Billette für 29 Euro, nach Marseille für 43 Euro.
29 Euro für die Fahrt nach Paris sind zwar nicht viel, aber eben doch mehr als versprochen. Kommt hinzu: Diese Tickets waren nur für einzelne Reisedaten knapp drei Monate später erhältlich. Und meistens nur zur Wochenmitte. An anderen Tagen können die Billette viel mehr kosten: von Zürich nach Paris etwa 184 Euro. Das ist mehr als das Sechsfache.
Warum werben die SNCF für 25-Euro-Billette, wenn es diese doch gar nicht gibt? Die Werbung basiere auf alten Zahlen, heisst es bei der SNCF-Pressestelle. Die günstigsten Billette seien zurzeit für 29 Euro zu haben. Die Chancen auf solche Billette seien am grössten, wenn man sie schon drei Monate im Voraus kaufe.
Schwierig ist die Suche auch, weil die Website der SNCF Mängel aufweist. Zwar hat es eine Taste «Bestpreis finden». Damit wird man auf die Seite Kalender.ch.voyages-sncf.com umgeleitet. Dort erscheint eine Übersicht über die niedrigsten Preise eines ganzen Monats. Das wirkt zwar auf den ersten Blick praktisch. Doch wer ein Billett über die normale Fahrplanabfrage sucht, fährt oft besser. Beispiel: Für die Reise von Bern nach Paris betrug der angebliche Bestpreis meistens 49 Euro. Über die normale Fahrplanabfrage waren Billette für 29 Euro zu haben.
Die wichtigsten Spartipps:
- Verschaffen Sie sich eine Übersicht auf Kalender.ch.voyages-sncf.com. Die Billette sind drei Monate im Voraus erhältlich.
- Schauen Sie auf der Seite Ch.voyages-sncf.com in der normalen Fahrplanabfrage, ob es nicht doch noch günstigere Billette gibt. Hier sind Tickets schon vier Monate im Voraus zu haben.
- Schauen Sie sich auch kurz die Preise für die 1. Klasse an. Es kommt vor, dass 1.-Klass-Billette weniger kosten als 2.-Klass-Billette.
- Auch die SBB haben einen Spartipp: «Z. B. Basel SBB–Paris ab CHF 25.–». Nur: Der K-Tipp hat für die nächsten drei Monate nur Billette ab 41 Franken gefunden.
Und noch zwei generelle Tipps für Bahnreisen ins Ausland:
- Das GA ist nicht nur in der Schweiz gültig, sondern zum Beispiel auch auf den Bahnlinien bis Domodossola und Tirano in Italien. Es kann sich daher lohnen, Billette fürs Ausland erst ab dem Grenzort zu kaufen.
- Auch für Besitzer eines Halbtax-Abos kann das lohnend sein: Also ein Schweizer Billett bis zur Grenze lösen, ab dort ein internationales Billett kaufen.
«Spar-Schiene» in Österreich
Unter dem Namen «Spar-Schiene» gibt es vergleichsweise günstige Billette innerhalb Österreichs, aber auch im internationalen Verkehr. So sind Tickets für die Reise von Zürich nach Wien schon ab 29 Euro erhältlich. Allerdings nur, wenn sie lange im Voraus gekauft werden. Die Billette sind über die Fahrplanabfrage auf www.oebb.at zu finden.
Die Bahnbillette sind per Internet schon ein halbes Jahr im Voraus erhältlich. Sie werden mit Kreditkarte bezahlt und anschliessend zu Hause ausgedruckt. Weitere Ermässigungen sind auf der Startseite der Österreichischen Bundesbahnen unter «Tickets» zu finden. Mit Halbtax und GA gibts im grenzüberschreitenden Verkehr Rabatt, wenn die Reise über Deutschland führt.
Tipp: Die Österreichischen Bundesbahnen haben auf der Strecke Salzburg–Wien Konkurrenz von der Westbahn erhalten: Für diese Strecke lohnt sich ein Blick auf www.westbahn.at. Ein Billett kostet immer € 24.90, bei der Staatsbahn je nach Zug € 19 bis 51.10.
Rabatt-Flut in Italien
Das Tarifsystem der italienischen Staatsbahn ist äusserst unübersichtlich:
Samstags fahren auf gewissen Zügen zwei Erwachsene zum Preis von einem. Es gibt Rabatte für Hin- und Rückreisen am Wochenende, für Hin- und Rückreisen am gleichen Tag, und Kinder bis 15 Jahre fahren manchmal in Begleitung Erwachsener gratis. Zudem haben Familien auf gewissen Zügen 20 Prozent Rabatt.
All diese Angaben findet man im Internet unter Trenitalia.com, «Offerte e servizi» oder nach der Wahl der Englisch-Taste unter «Offers».
Die gute Nachricht: Die Fahrplanabfrage auf Trenitalia.com liefert die Rabatte automatisch und sehr zuverlässig. Ein Beispiel: Die Strecke Bern–Venedig kostet an gewissen Tagen ohne Halbtax-Abo gerade mal 31 Euro, Mailand–Venedig gar nur 9 Euro.
Billette gibt es vier Monate im Voraus. Je früher man sie kauft, desto günstiger sind sie in der Regel. Die Billette lassen sich problemlos mit der Kreditkarte bezahlen und danach ausdrucken.
«Sparpreis-Finder» in Deutschland
Bahn.de listet unter «Angebotsberatung» die verfügbaren Rabatte auf. Sehr günstig für Reisen innerhalb Deutschlands sind Billette für einzelne Bundesländer sowie die «Schönes-Wochenende»- und «Quer-duchs-Land»-Tickets.
Zu günstigen Billetten verhilft der «Sparpreis-Finder». Allenfalls «Start oder Ziel ausserhalb Deutschlands» anklicken, Orte, Datum und Alter eingeben – schon erscheint für die Hin- und die Rückreise je eine Liste mit Verbindungen – nach Preis geordnet. Die Unterschiede sind riesig. Die einfache Fahrt Zürich–Stuttgart kostet in der 2. Klasse € 19.– bis 104.20. Bezahlt wird mit Kreditkarte, die Billette lassen sich ausdrucken. Sie sind drei Monate im Voraus erhältlich.
Tipp: Halbtax-Abo und GA berechtigen häufig zu 25 Prozent Rabatt. Wer oft nach Deutschland reist, fährt mit der Bahn-Card 25 am besten: Die Fahrt nach Stuttgart kostet an gewissen Tagen nur € 14.20. Wer zu zweit verreist, geht auf Germany.travel/via. Dort gibts im Sommer 2-für-1-Billette.