Kürzlich ass ich ein Aprikosen-Joghurt. Zuerst befremdete mich die etwas dunkle Farbe, dann der leichte Mokka-Geschmack. Ich nahm das hin. Kann ja passieren, dass bei der Produktion ausnahmsweise mal etwas Mokka-Joghurt ins Aprikosen-Joghurt gerät.

Ein paar Tage später stiess ich auf eine Pa­ckung Honigtirggel. Diese Zürcher Spezialität soll laut Rezept im Wesentlichen nur Mehl, Honig, Zucker, Öl und Salz enthalten. Doch auf der Packung stand zusätzlich: «Kann Milch, Eier, Haselnüsse, Mandeln und Sesam enthalten.» Dabei hat Sesam in einem Tirggel nichts zu suchen. Genauso wenig wie Mokka in einem Aprikosen-Joghurt.

Jetzt war ich neugierig geworden. Deshalb stöberte ich im Vorratsschrank und stiess auf eine Müesli-Packung. Unterhalb der 14 Zu­taten, die tatsächlich in dieses Müesli gehören, stand: «Kann Spuren von Baumnuss, Cashew­nuss, Erdnuss, Macadamianuss, Mandeln, Milch, Paranuss, Pekannuss, Pistazien, Sesam, Soja enthalten.» Mit anderen Worten: 11 mögliche unerwünschte Zutaten.

Putzen die Hersteller ihre Maschinen etwa nicht, bevor sie mit der Herstellung eines neuen Produkts beginnen? Coop und Migros sagen, dass die Allergiker-Informationen gesetzlich vorgeschrieben seien. Verunreinigungen liessen sich nie ganz vermeiden.

Sie seien bei der Ernte, beim Transport, bei der Lagerung und bei der Produktion möglich. Gerade bei Getreideprodukten würden die Maschinen der Einfachheit halber oft ausgeblasen statt gewaschen.

Nur: Wenn die Hersteller schon so vorsichtig sind, dass sie ausführlich vor Soja, Milch und allerlei Nüssen warnen – warum deklarieren sie dann anderes nicht, das genauso gut in ihre Produkte geraten kann? Haare etwa, Schweisstropfen oder vielleicht auch Schuppen. Auf diese «Zutaten» bin ich nämlich allergisch.