Von Zeit zu Zeit fordere ich bei grösseren ­Unternehmen Daten an, die über mich ­persönlich gesammelt wurden. Auf diese Weise will ich nachprüfen, ob die Firmen ­zusätzliche ­Informationen über mich ­gespeichert haben.

Auch von den SBB verlange ich einmal ­jährlich einen Auszug mit den über mich erhobenen ­Daten. Denn das Bahnunternehmen speichert nicht nur alle Informationen zu Reisen und Abos seiner Kunden, sondern auch Angaben von anderen Unternehmen.

Kürzlich erhielt ich von den SBB den neusten Datenauszug – und erschrak. Jahrelang ­hatten mich die SBB in ein Kundensegment eingeteilt, das sie «Die Entdecker» nennen. Die Zuweisung zu einem bestimmten Kunden­segment beeinflusst die Werbung, die Pas­sagiere von den SBB erhalten.

Laut dem jüngsten Datenauszug gehöre ich neu zum Segment «Anspruchsvolle». Das passt mir gar nicht. «Entdecker» tönt nach Abenteuer, bei einer «Anspruchsvollen» denkt man­ aber eher an eine Nörglerin. Da würde ich noch ­lieber zum Segment «Geniesserin» gehören – aber dafür gehe ich wohl zu wenig oft ins ­Zugrestaurant.

Ich fragte mich: Weshalb haben mich die SBB in eine andere Kundenkategorie eingeteilt? Bin ich zu häufig in der 1. Klasse gefahren? Oder habe ich zu wenig Ausflugsreisen unternommen?

Ich erkundigte mich bei den SBB: Was genau macht diesen «Entdecker» aus? Laut dem Unternehmen spielen das Abo und die gewählte Klasse eine Rolle. Doch selbst wenn ich mehr 2. Klasse fahren würde, gäbe es für mich wohl keinen Weg zurück in die Kategorie der Entdecker. Denn ein weiteres Kriterium für die Einteilung in ein Kundensegment ist laut den SBB das Geburtsdatum. Und ich fürchte, ich bin für die SBB bereits zu alt, um noch als Entdeckerin zu gelten.