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Mit Prognosen ist es so eine Sache: Was sie taugen, zeigt sich erst in der Zukunft. Darum kann man in der Gegenwart unbeschwert das Blaue vom Himmel herunter prophezeien – was denn auch fleissig getan wird. Einige Beispiele:
SBB: Im Mai 2013 eröffneten sie im Bahnhof Bern ihren ersten Businesspoint, ein 1,3 Millionen Franken teures Zentrum mit Sitzungsräumen und Arbeitsplätzen für Kunden. Das Angebot entspreche dem «zunehmenden Bedürfnis der Gesellschaft, den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten», sagten die SBB voraus und planten eine Ausdehnung auf die ganze Schweiz. Im Mai 2014 kam in Genf ein zweiter Businesspoint dazu. Und Ende März dieses Jahres wurden beide Businesspoints wieder geschlossen – wegen mangelnder Auslastung.
Finanzdepartement: Der Bundeshaushalt werde mit einem Überschuss von 400 Millionen Franken abschliessen, prognostizierte das Finanzdepartement fürs Jahr 2015. Effektiv war der Überschuss 1,9 Milliarden Franken höher. 2014 lag das Departement mit seiner Prognose um 245 Millionen zu hoch – und ein Jahr vorher um 1,7 Milliarden Franken zu tief.
Axpo: Das milliardenteure Pumpspeicherwerk Limmern sei ein «zukunftsweisendes Ausbauprojekt» für die schweizerische Energieversorgung, sagte der Stromkonzern im Frühling 2005. Gut neun Jahre später räumte Axpo-Präsident Robert Lombardini ein: «Ich glaube nicht, dass wir das Pumpspeicherwerk im heutigen Umfeld noch bauen würden. Denn die Chancen für eine Rentabilisierung sind momentan alles andere als fantastisch.»
Pensionskassen: Die Lebenserwartung der Bevölkerung werde noch über Jahrzehnte steigen, orakelt die Branche immer wieder – mit dem Ziel, die Altersrenten zu senken. Ich kann mir vorstellen, dass auch diese Prognosen danebenliegen. Denn Prognosen sind schwierig – besonders wenn sie die Zukunft betreffen.
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