Ich bin kürzlich in ein Haus eingezogen, das angeblich smart ist. In solchen Häusern sind die meisten Geräte vernetzt. Gesteuert werden sie via Handy. Von der Heizung über die Beleuchtung und die Storen bis zur Waschmaschine: Die Bedienung läuft über eine ­zentrale App.

Doch das Smarthome hat seine Tücken. Neulich stand ich bei meiner Wohnungstür, die sich nur mit einem digitalen Badge öffnen und schliessen lässt. Dummerweise war die Gummidichtung defekt, als ich weggehen und die Tür abschliessen wollte. Früher hätte ich einfach den Schlüssel kraftvoll im Schloss ­gedreht. Doch meine Tür liess sich nicht schliessen. Ich konnte nur hoffen, dass ­niemand die Wohnung leerräumt.

Mein smarter Backofen ist ebenfalls ein technisches Meisterwerk. Eines Abends wollte ich rasch ein Stück Pizza aufwärmen. Doch der Ofen hatte andere Pläne: Kaum «erkannte» er das Pizzablech, aktivierte er ungefragt das Pizzabackprogramm. Statt bei 180 Grad Umluft wie von mir gewünscht wurde die ­Pizza nun für 30 Minuten bei 220 Grad ge­backen. Das Gerät schrieb mir also nicht nur vor, wie ich mein Essen zubereiten sollte – es wusste offenbar auch besser als ich, wie ich die Pizza mag: nämlich schwarz.

Es soll Leute geben, welche die Digitalisierung des Alltags für eine tolle Sache halten. In dieser schönen neuen Welt ist jedes Gerät angeblich klüger als der Mensch, der es ­bedient. Ich hingegen sehne mich zurück in die Zeit, als ein Backofen einfach tat, was ich ihm befahl – und sich nicht als Besser­wisser aufspielte.