Ein VW – habe ich schon als Bub gelernt – stammt aus Deutschland. Genauer gesagt: aus Wolfsburg. Davon zeugte früher auf den Lenkrädern der Wolf, der auf einer Burg thronte.

Inzwischen ist alles ein bisschen weniger klar. Ein VW Golf kann zwar durchaus noch aus Wolfsburg stammen. Aber vielleicht auch aus Zwickau. Aus Brasilien. Aus Mexiko. Oder aus Südafrika. Und ange­trieben wird er womöglich von einem Motor aus Ungarn, aus Polen oder aus Tschechien.

Natürlich haben nicht nur die Autohersteller ihre Produktion verlagert. Auf einer ­Regen­jacke der Marke Mammut steht zwar «Swiss Technology». Aber sie stammt aus China. Oder aus Vietnam. Calida lässt ihre Produkte in Ungarn und Tunesien nähen. Villiger baut seine Velos in Deutschland. Mit Komponenten aus Japan oder Taiwan.

Weiss ich alles. Bin ja nicht naiv. Trotzdem kam ich kürzlich in der Migros ins Grübeln. Vor mir eine Schweinswurst. Auf der Packung stand: «Chouriço portugues.» Eine portugie­sische Chorizo-Wurst – kombinierte ich.

Leicht verwirrt war ich ob der rot-gelb-roten Flagge auf der Etikette. Sie erinnerte mich an Spanien. Und tatsächlich: Auf der Etikette stand «Gusto español».

Was jetzt? Handelt es sich um eine ­spanische oder um eine portugiesische Wurst? Oder etwa um eine portugiesische Wurst mit spanischem Geschmack?

Ich wollte es genau wissen. Deshalb drehte ich die Packung um und las mit zunehmendem Erstaunen: «Fleischerzeugnis zum Rohessen. Hergestellt in Liechtenstein.»

Ich las weiter: «Aus Schweizer Fleisch.» ­Seither bin ich am Grübeln.