Vor kurzem kaufte ich in der Migros ein. Bei den Früchteregalen stutzte ich: Da stand ein schwarzes Gerät mit einem Bildschirm. Daran hing ein Schild mit der Aufforderung: «Teste hier den Reifegrad deiner Avocado.» Ich befolgte die Anweisung und hielt probehalber eine Avocado an eine Platte. Auf dem Monitor teilte mir die Maschine mit, dass ich die Frucht am besten heute schon essen sollte. Bei der nächsten riet der Apparat, ich solle sie noch ein paar Tage liegen lassen – und dies, obwohl manche Avocados in der Migros ­mit «essreif» angeschrieben sind.

«Avocado-Scanner» gibt es seit Anfang Jahr in zwei Migros-Filialen in Zürich. Laut der Migros ist dank dem Gerät beim Kauf von Avocados «Schluss mit Rumdrücken und Werweissen». Doch das ist nicht wirklich ein Problem: Wenn ich eine Avocado aussuche, drücke ich mit dem Finger leicht auf die Schale. Ich weiss dann auch ohne Scanner sofort, welche Avocado weich genug ist.

Nicht zum ersten Mal bietet die Migros ­Neuheiten an, auf die ich getrost verzichten kann. 2021 erfand sie zum Beispiel das ­hartgekochte vegane Ei aus Soja. Angekündigt als Sensation, wurde es zum Flop. Es verschwand so schnell aus den Regalen, wie es gekommen war. Das gilt auch für ein angeblich fünf Tage lang haltbares Brot. Die Migros steckte 2015 zwei Millionen Franken in seine Entwicklung.

Ich bin gespannt, welche Errungenschaft der Migros als nächstes auf mich wartet. Sie muss dazu allerdings wohl zuerst ein neues Problem erfinden.