Was führen die Strombranche und ihre Lobbyisten nicht alles ins Feld, wenn es darum geht, die Rechnung für den Atomausstieg zu präsentieren: Es brauche sicher vier bis fünf grosse Gaskraftwerke, damit es in der Schweiz nicht plötzlich kalt und dunkel werde. Es brauche dringend neue Pumpspeicherkraftwerke, damit die im Jahres- und Tagesverlauf nicht immer ideal anfallende Sonnen- und Windenergie «gelagert» werden könne. Es brauche unbedingt neue Hochspannungsleitungen, damit grössere Stromimporte möglich würden. Und so weiter und so fort.

Das alles sei natürlich nicht gratis, dozieren die Strombarone mit erhobenem Mahnfinger. Und finden mit ihrer Botschaft regelmässig Medien, die sich als unkritische Sprachrohre zur Verfügung stellen.

Dabei ist offensichtlich, worum es der Branche hauptsächlich geht: um einen Freipass für Strompreisaufschläge in fast beliebiger Höhe. Die Konsumentinnen und Konsumenten sollen so lange bearbeitet werden, bis sie die bittere Pille widerspruchslos schlucken.

Wird künftig aber gar nicht so viel Strom benötigt, wie die Branche orakelt, fällt ein grosser Teil ihrer Argumente in sich zusammen. Wohl darum behauptet der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen denn auch ziemlich kühn, in den Haushalten sei «das Stromsparpotenzial bereits beachtlich erschlossen und damit teilweise ausgeschöpft». Will heissen: Viel Strom lässt sich nicht mehr sparen.

Wie bitte? Das sehen Fachleute anders, die von der Energiebranche unabhängig sind: Die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz beziffert das Sparpotenzial aktuell auf 26 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Das sind rund 40 Prozent des heutigen Verbrauchs.

Deshalb: Sparen Sie Strom – und lassen Sie die Strombarone ins Leere laufen.