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30.10.2013
Hin und wieder bewirkt der K-Tipp etwas: Eine Firma nimmt ein mangelhaftes Produkt aus dem Sortiment, eine andere senkt ihre Preise, eine dritte erstattet einem Kunden das Geld zurück.
Es gibt aber auch Firmen, die weitgehend kritikresistent sind. Viasuisse gehört dazu. Das Unternehmen, das hauptsächlich im Besitz von SRG, TCS und SBB ist, bereitet Verkehrsmeldungen auf – zum Beispiel fürs Radio. Aber in einer Form, die für Ortsunkundige unnütz ist. Das hatte der K-Tipp im Frühsommer aufgezeigt.
Und ist es besser geworden? Nein. Eher schlechter. Manchmal könnte man meinen, die Viasuisse-Leute gäben den Radiohörern absichtlich Rätsel auf. Zum Beispiel an einem Oktobersonntag:
- «In der Region Bern ist die Kantonsstrasse zwischen Twann und Lamboing wegen eines Unfalls gesperrt.» Der Radio-Moderator wunderte sich über den seltsamen Ortsnamen. Bis er merkte, dass Lamboing nicht, wie von Viasuisse gemeldet, in der Region Bern liegt, sondern rund 60 Kilometer entfernt im Berner Jura. Und dort spricht man französisch. Es heisst also Lahmbuä.
- «Im Kanton Graubünden, auf der A13, zwischen Pian San Giacomo und dem San-Bernardino-Tunnel, schneebedeckte Fahrbahn.» Wo der Schnee lag, fanden nur jene heraus, die wissen, dass der Kanton Graubünden fast bis nach Bellinzona reicht und Pian San Giacomo auf der Südseite liegt.
Liebe Viasuisse-Leute: Falls ihr Verkehrsmeldungen mit Absicht so rätselhaft formuliert, dann wüsste ich euch noch ein paar wenig bekannte Ortschaften: Mex und Nax zum Beispiel. Sool, Tablat und Agasul. Mariahilf und Besenbüren. Siblingen und Puplinge. Oder Apples und Bitsch. Und am besten verratet ihr höchstens, ob die Orte in der Deutschschweiz oder in der Romandie liegen.
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Päpstlicher als der Papst
Jetzt tun Sie päpstlicher als der Papst, Herr Diener. Es ist nicht das Problem von Viasuisse, sondern das Problem des Radio-Moderators, wenn er erst hinterher merkt, dass er Lamboing hätte französisch aussprechen sollen. In der Tat liegt Lamboing im Berner Jura. An dessen südlichstem Rand, knapp sechs Kilometer oberhalb von Twann (kantonalbernischer Verwaltungsbezirk Biel-Bienne). Und hier wie da spricht man keineswegs nur französisch oder nur deutsch. Man ist bilingue. Im Übrigen: die Verkehrsmeldung über die Strassensperre zwischen Twann und Lamboing interessiert nicht „die Radiohörer“. Sondern nur jene, die gerade planen, diese Strecke in absehbarer Zeit zu befahren. Also ganz wenige. Und für die ist ohnehin klar, wo Twann und Lamboing liegen. Für Sie, Herr Diener, der nicht im Traum daran dachte, sich nach Lamboing zu begeben, liegt der Ort rund 60 Kilometer von der Region Bern entfernt. Wo genau ziehen Sie die Regionsgrenze? Gehören beispielsweise Schüpfen, Detligen, Mühleberg nicht mehr dazu? Wenn man von Lamboing 60 Kilometer Richtung Bundesstadt fährt, dann landet man schon ziemlich weit südlich des Stadtzentrums, etwa in Kehrsatz... Vergleichbares gilt für Ihr Geschichtchen mit Pian San Giacomo. Wer die San Bernardino-Route befahren will, den interessiert nicht, dass der Kanton Graubünden praktisch bis nach Bellinzona reicht. Sondern, dass er auf einem Teilstück dieser Strecke mit schneebedeckter Fahrbahn zu rechnen hat. Und dass es vielleicht besser wäre, schon die Winterausrüstung montiert zu haben.