«Wer wartet, fährt oft günstiger», lautete Mitte Juni im K-Tipp die Überschrift über einem Artikel zum Thema Automiete im ­Ausland. Es deute nichts auf steigende Preise und Angebotsengpässe in den Sommerferien hin. Mit ihren penetrant wieder­holten gegen­teiligen Behauptungen wolle die Mietautobranche bloss Druck machen in der Absicht, sich frühzeitig volle Kassen zu bescheren.

Warten und das Mietauto erst vor Ort orga­nisieren – diesen Tipp zu beachten, fiel mir nicht allzu schwer. Immerhin hatte ich ­besagten Artikel ja selber geschrieben.

Aber ich gebe zu: Etwas mulmig war mir schon zumute. Denn wir reisten mitten
in der Hochsaison auf die Kanareninsel ­Fuerteventura – und damit an eine der g­e­fragtesten Destinationen dieses ­Sommers. Sollte dort wider Erwarten doch kein ­Mietauto mehr verfügbar sein, würde ich bei Frau und Kindern ziemlich blöd da­stehen.

Die Schmach blieb mir erspart. An unserem Ferienort gabs Autovermietungen fast wie Sand am Meer. Wir entschieden uns für eine lokale Firma, bei der die Miete eines Renault Clio für eine Woche umgerechnet nicht ­einmal ganz 200 Franken kostete.

Und zwar inklusive Vollkaskoversicherung mit Selbstbehaltausschluss. Hätten wir zwei Monate im Voraus bei einer der grossen Mietauto­firmen ein vergleichbares ­Fahrzeug gebucht, hätten wir rund die Hälfte mehr bezahlt.

Womit sich einmal mehr bestätigt: Wird Druck aufgesetzt, ist Misstrauen am Platz. Das gilt nicht nur bei der Automiete. Wo immer zum raschen Kauf, zur sofortigen Buchung oder zur unverzüglichen Unterschrift gedrängt wird, macht in der Regel nicht der Kunde das gute Geschäft. Sondern der Verkäufer.